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Indexing-Richtlinien

Regeln

Regeln lassen sich zu zwei Bereichen aufstellen:

  • zum Ablauf der Registererstellung
  • zur inhaltlichen Erschließung des Dokuments

Die inhaltliche Erschließung ist der größere Bereich. Dazu zählt alles, was mit den Punkten Thema, Unterthema, Querverweise, Double Postings usw. zu tun hat. Und auch das Editieren eines Registers fällt vor allem in diesen Bereich. Wir werden aber bei der Beschreibung des Ablaufs der Registererstellung sehen, dass einige Editierarbeiten auch bereits in der Erfassungsphase vorgenommen werden können, ja sollten.

Regeln zur inhaltlichen Erschließung des Dokuments

Spezifität: Cutter's Rule

Unter Indexern weltweit anerkannt als wichtigste Regel beim Zuteilungsindexieren (also beim Verschlagworten von Inhalten) gilt die Regel vom engsten Schlagwort, auch bekannt als Cutter's Rule, weil Charles Cutter als erster bereits 1876 darauf hingewiesen hat:

  • Beim Indexieren sollte einer Textstelle immer der jeweils engstmögliche Begriff zugewiesen werden. Wie in der Sprache generell geht es also auch beim Indexieren darum, den treffenden Ausdruck zu finden.

Dem Leser hilft es wenig, wenn ein allgemeines Schlagwort verwendet wird.

Beispiel: nicht „Legierung“ verwenden, wenn es eigentlich um „Kupferlegierungen“ oder gar noch enger um „Messing“ (also eine Kupfer-Zink-Legierung) geht.

Um den treffenden Ausdruck zu finden, muss der Indexer die richtigen Assoziationen beim Lesen eines Textes haben. Voraussetzung dafür ist aber, dass er sich mit der Materie auskennt.

Cutter's Rule bedeutet auch, dass nicht oder nicht nur klassifiziert wird, sondern dass auf jeden Fall immer der spezifische Eintrag Vorrang vor allen anderen Varianten hat. So hat der Eintrag Kupferlegierungen Vorrang vor „Legierungen, Kupfer-“, denn der Leser, der Kupferlegierungen sucht, wird vielleicht nicht auf die Idee kommen, unter Legierungen nachzuschauen. Andrerseits wäre es wahrscheinlich eine große Hilfe für Leser, die unter Legierungen nachschauen, wenn sie mit einem Eintrag „Legierungen, Kupfer-“ darauf aufmerksam gemacht würden, dass es in dem Buch u. a. um Kupferlegierungen geht. Das heißt Spezifität ist wichtig, aber ein Double Posting sollte immer zusätzlich ins Auge gefasst werden.

Cutter's Rule ist somit hilfreich beim Zuweisen von Hauptthemen und ebenso beim Finden von Unterthemen.

Metatopics und Local Main Topics: Die wichtigsten Indexing-Regeln von Do Mi Stauber

Von Do Mi Stauber stammt die sehr hilfreiche Unterscheidung zwischen Metatopics und Local Main Topics:

  • Metatopic
    • Das Metatopic ist der Hauptgegenstand des gesamten Buches.
    • Es ist der zentrale Begriff des Index: alle Einträge, die kreiert werden, sind implizit mit dem Metatopic verbunden.
    • In naturwissenschaftlich/technischen Fachpublikationen ist das Metatopic üblicherweise im Titel des Werkes zu finden.
    • Manchmal gibt es mehr als ein Metatopic.
    • Metatopics sollten nur in Ausnahmefällen als Hauptthemen von Indexeinträgen verwendet werden, denn der gesamte Inhalt des Buches handelt ja davon; in Frage kommen höchstens Fundstellen, an denen allgemeine Aspekte werden, die man auf andere Weise nicht ins Register aufnehmen könnte, etwa „Geschichtliches“, die Definition des Begriffs usw.
    • Wenn man versehentlich einen Eintrag gebildet hat, der aus dem Metatopic als Hauptthema und einem spezifischen Unterthema besteht, sollte man spätestens bei der Bearbeitung des Index daran denken, dass von Natur aus alle Themen des Buches mit dem Metatopic verbunden sind; das heißt: das spezifische Unterthema kann ein Haupteintrag werden, und der ursprüngliche Eintrag mit Metatopic und Unterthema kann entfallen.
  • Local Main Topics
    • In naturwissenschaftlich/technischen Fachpublikationen sind die Local Main Topics alle indexrelevanten Begriffe in den
      • Kapitelüberschriften
      • Abschnittsüberschriften und
      • hervorgehobenen Textstellen (meistens fett hervorgehoben).
    • Local Main Topics sind potenzielle Kandidaten für Haupteinträge des Registers.
Das Verständnis der Rolle von Metatopics und Local Main Topics ist die 
Grundvoraussetzung für die Schaffung eines guten Index!

Walters 1. Unterthema(UT)-Regel: Wie?

Unterthemen können im Prinzip nach zwei Kriterien ausgewählt werden:

  1. man kann einen Kontext zum Thema suchen
  2. ein Thema kann zerlegt werden.

Siehe auch Stauber „Facing the Text“, Kapitel „Subheading Function and Types“, insbesondere S.149 ff. Dort wird ein anderes, ebenfalls sehr brauchbares System beschrieben, nach dem Unterthemen eingeteilt und ausgewählt werden können.

Das Kontext-Zerlegungs-Verfahren scheint besonders gut auf stark strukturierte Texte zu passen, wie sie in Naturwissenschaft und Technik häufig vorliegen.

Kontextfindung/integrale Vorgehensweise

Bei der Bildung eines Unterthemas - wenn wir uns über die Indexbegriffe auf einer bestimmten Seite, auf der wir uns gerade befinden, Gedanken machen - gelangen wir oft zu dem Schluss, dass es gut sei, das Hauptthema durch die Angabe des Zusammenhangs, in dem es auf dieser Seite auftritt, näher zu beschreiben. Es soll dann also kein Unterbegriff gefunden werden, sondern der Kontext! Und dieser Kontext soll zu einem Untereintrag im Register werden. Kennzeichen der Kontextfindung ist, dass wir nach oben schauen, wir haben sozusagen einen integrativen Blick und suchen im Grunde genommen den Oberbegriff zum aktuellen Begriff. Obwohl es hierarchisch gesehen der Oberbegriff ist, fügen wir ihn einfach nur bei, um die Bedeutung des aktuellen Begriffs näher zu bestimmen.

In dem Beispiel

  Aminosäuren, Strukturformeln   49
  Aminosäuren, Peptidbindungen   50
  Aminosäuren, als Neurotransmitter   207
  Aminosäuren, Stoffwechsel   514-515
  Aminosäuren, essenzielle   554
  Aminosäuren, Proteinabbau   561

bildet „Aminosäuren“ das Hauptthema, und als Unterthemen gibt es sowohl Ober- als auch Unterbegriffe: Hierarchisch unterhalb von „Aminosäuren“ stehen „Strukturformeln“ und „essenzielle“. Oberbegriffe zu „Aminosäuren“ sind dagegen: „Peptidbindungen“ (Aminosäuren sind ein Teil dieser Bindungen), „als Neurotransmitter“ (es gibt auch andere Arten von Neurotransmittern), „Stoffwechsel“ (Aminosäuren haben keinen eigenen Stoffwechsel, sondern sind Teil des Stoffwechsels in Zellen) und „Proteinabbau“ (dabei fallen Aminosäuren an).

  • Tipp: Wie kann ich bei einem vorliegenden Array erkennen, welches UT einen Kontext beschreibt? Antwort: Wenn ich ein „und“ (englisch „and“) davor oder dahinter setzen setzen kann, dann handelt es sich um einen Kontext:
 Aminosäuren, Peptidbindungen und   50 
 Aminosäuren, Stoffwechsel und   514-515 
 Aminosäuren, Proteinabbbau und   561

wären durchaus sinnvolle Einträge; allerdings kann das „und“ weggelassen werden, weil die Einträge auch so nicht missverständlich sind.

Der Fall „Aminosäuren, als Neurotransmitter“ zeigt ein weiteres mögliches Merkmal eines Kontextes; die Präposition „als“ (englisch „as“), die vor das Unterthema gesetzt werden kann. Wichtig bei „als“: wenn es nicht vor, sondern nur hinter das UT gesetzt wird, kennzeichnet es eine Eigenschaft, keinen Kontext! Eigenschaften eines Begriffs sind - im Gegensatz zu Kontexten - immer diesem Begriff untergeordnet (vgl. unten: Walters wichtigste HT-UT-Regel); Kontexte sind - um es noch einmal zu betonen - immer übergeordnet.

Ein Eintrag

  Aminosäuren, Neurotransmitter als  207

wäre falsch, Sinn ergibt nur

  Aminosäuren, als Neurotransmitter   207 

d.h. „Neurotransmitter“ ist Kontext und keine Eigenschaft.

Weiteres zu Präpositionen siehe unten: Präpositionen.

Der Fall, dass ein Oberbegriff zu einem Unterthema wird (dass das UT also einen Kontext beschreibt), tritt typischerweise z.B. in einem Lehrbuch auf, das hierarchisch gegliedert ist (fast alle Lehrbücher sind systematisch aufgebaut) und bei dem ein bestimmter Aspekt in mehreren Kapiteln (oder Abschnitten, Unterkapiteln) als spezielles Thema behandelt wird. Der obige Index-Ausschnitt stammt aus einem Lehrbuch zur Tierphysiologie, in dem es u.a. einen Abschnitt „Proteine“ gibt, in dem wiederum der Aufbau und die Bindungen von Aminosäuren behandelt werden (Fundstellen auf den Seiten 49 und 50); im Kapitel „Neuronale Struktur und Funktionen“ wird die Rolle der Aminosäuren als Neurotransmitter beschrieben (Fundstelle auf Seite 207); im Kapitel „Ionen und Wasserhaushalt“ geht es u.a. um die sog. Stickstoff-Extraktion und im weiteren Sinn um den Stoffwechsel (Fundstelle Seite 514-515); das Kapitel „Verdauung“ behandelt u.a. den Abbau von Eiweißen (Proteinabbau), bei dem Aminosäuren entstehen (Fundstelle Seite 561).

Deutlich wird an diesem Beispiel auch, dass die Kontextfindung nicht trivial ist. Anstelle des Eintrags

  Aminosäuren, Stoffwechsel   514-515

hätte man auch zu dem Schluss kommen können, einen Eintrag

  Aminosäuren, Stickstoff-Extraktion   514-515

oder

  Aminosäuren, Ionen- und Wasserhaushalt   514-515

zu bilden.

Die zweite und dritte Variante wären ebenfalls „richtig“ gewesen, aber sehr viel spezieller. Da es sich um ein Lehrbuch für Anfänger handelt, ist der Kontext „Stoffwechsel“ besser, weil verständlicher. Die endgültige Entscheidung über eine (didaktisch) optimale Kontext- und damit Unterthemabildung kann oft erst getroffen werden kann, wenn sämtliche Einträge vorliegen und man das Gesamtregister bearbeitet. Wichtig ist aber, sofort, also beim erstem „Kontakt“ mit dem Begriff (im konkreten Beispiel „Aminosäuren“ im Kontext „Ionen-und Wasserhaushalt“) ein Unterthema zu bilden! Denn nur, was vorhanden ist, kann später auf einfache Weise bearbeitet werden. Äufwändiger wäre es, im Nachhinein zum ersten Mal ein Unterthema zu finden (siehe auch 2. UT-Regel).

Zerlegung/Atomisierung: Hierarchieprinzip

Beim Registererstellen können wir nicht nur nach oben schauen, sondern auch nach unten; wenn man so will, können wir einen atomisierenden Blick auf den vor uns liegenden Text werfen. Wir können einen Begriff zerlegen, und zwar dieses Mal in Unterbegriffe.

Der klassische Fall, bei dem ein Oberbegriff in Unterbegriffe zerlegt werden kann, liegt vor, wenn ein Buch stark gegliedert ist: Dann kann es z. B. sehr sinnvoll und für den Leser hilfreich sein, wenn ein Begriff aus einer Kapitelüberschrift (das wäre der Oberbegriff) einen Haupteintrag im Register bildet und ihm einige Untereinträge zugeordnet sind, die sich ihrerseits aus den Abschnittsüberschriften (das wären die Unterbegriffe) dieses Kapitels speisen.

Aber auch, wenn wir nicht Überschriften betrachten, sondern den eigentlichen Text, so könnten/sollten wir versuchen, einen Begriff, der uns auf einer Seite zum ersten Mal begegnet und bei dem wir im Zuge der Indexerstellung feststellen, dass er auch auf anderen Seiten behandelt wird, in Unterbegriffe zu zerlegen.

  • als Unterthema bei einer Zerlegung eignen sich immer Eigenschaften des Themas. Bsp.:
   nanorods, multielemental	  45
   nanorods, surface modifications   235
   nanorods, synthesis   330

oder

   core-shell nanomaterials, metal oxide   289
   core-shell nanomaterials, metal oxide   305
   core-shell nanomaterials, nonmagnetic   287

Sprachlich betrachtet kann ein Unterthema mit einer „Eigenschaft“ gefüllt werden, wenn z.B. die Kombination aus Adjektiv und Substantiv gebildet werden kann, wobei das Substantiv zum Hauptthema, das Adjektiv zum Unterthema wird. Im obigen Registerausschnitt wäre das u.a. bei

   nanorods, multielemental	  45

oder

   core-shell nanomaterials, nonmagnetic   287

der Fall.

Aber auch wenn man in Gedanken mit der Präposition „von“ bzw. englisch „of“ arbeiten kann, hat man einen typischen Fall einer Eigenschaft. Den Eintrag

   nanorods, synthesis   330

hätten wir auch schreiben können:

   nanorods, synthesis of  330

und die „Eigenschaft“ wäre noch deutlicher geworden. Die Präposition kann zwar uns Index-Erstellern helfen, sie muss aber dem Leser nicht unbedingt auch angeboten werden, denn an erster Stelle steht das Prinzip der Verständlichkeit, an zweiter das der Kompaktheit. Ist ein Eintrag in der kompaktesten Darstellung verständlich, d.h., sind Missverständnisse absolut ausgeschlossen, dann sollte diese verwendet werden.

Die Bildung von Unterthemen aus den Eigenschaften der Themen ist die einfachste Art, einen Begriff in Unterbegriffe zu zerlegen.

Präpositionen und Konjunktionen

Präpositionen (Verhältniswörter) und Konjunktionen (Bindewörter) bei Unterthemen können hilfreich sein, um Missverständnisse zu vermeiden.

Ich empfehle,

  • Präpositionen und Konjunktionen wegzulassen, wenn auch auf diese Weise alles klar ist;
  • nicht unbedingt rein formal eine Vorgehensweise durchzuhalten, also nicht festzulegen: im gesamten Index keine Präpositionen (Konjunktionen) oder umgekehrt: im gesamten Index überall Präpositionen (Konjunktionen) zu bringen, wo nur irgendwmöglich;
  • den Einsatz von Präpositionen und Konjunktionen ausschließlich vom Einzelfall und der Umgebung im jeweils vorliegenden Array abhängig zu machen.


In Registern häufig eingesetzte Präpositionen und Konjunktionen (Auswahl):

Präpositionen Konjunktionen
deutschenglisch deutschenglisch
anat undand
beiat/with oderor
mitby/with
alsas
inin
vonof


Konjunktionen dienen ausschließlich dazu, Kontexte zu beschreiben:

 Aminosäuren, Peptidbindungen und   50 
 Aminosäuren, Stoffwechsel und   514-515 
 Aminosäuren, Proteinabbbau und   561

wären durchaus sinnvolle Einträge.

Konjunktionen können sowohl vor als auch hinter ein UT gesetzt werden, ohne dass das Verständnis darunter leidet. Auch

 Aminosäuren, und Peptidbindungen   50 
 Aminsosäuren, und Stoffwechsel   514-515 
 Aminosäuren, und Proteinabbbau   561

wären sinnvolle Einträge; allerdings kann in beiden Fällen („und“ davor oder dahinter) das „und“ weggelassen werden, weil die Einträge auch so nicht missverständlich sind.

Bei Präpositionen dagegen entscheidet ihre Position, ob ein Kontext oder eine Eigenschaft beschrieben wird:

EintragPräp. beschreibt Kontext (K) oder Eigenschaft (E)
nanomaterials, as biomaterial…1-9E
nanomaterials, as surface material…201-205E
nanomaterials, rods as…45-50K
nanomaterials, biofuel cell applications of…57-103E
nanomaterials, in biosensors…87-89E
nanomaterials, NSET biosensors based on…103-139K
nanomaterials, on surfaces…201-205E
nanomaterials, quenching properties of…106-109E

In vielen Fällen geht nur eine bestimmte Position, weil die andere keinen Sinn ergibt:

Ein Eintrag

  Aminosäuren, Neurotransmitter als  207

wäre falsch, Sinn ergibt nur

  Aminosäuren, als Neurotransmitter   207

und die Präposition würde hier die Kontext-Eigenschaft von „Neurotransmitter“ betonen.

Auch im Falle von

   nanorods, synthesis   330

wäre die Schreibung

   nanorods, synthesis of  330

eine sinnvolle weitere Möglichkeit und würde den Charakter der Eigenschaft deutlicher machen. Dagegen wäre

   nanorods, of synthesis  330

blödsinnig.

In allen genannten Fällen könnte die Präposition grundsätzlich weggelassen werden, allerdings muss auf die Array-Umgebung Rücksicht genommen werden: Präposition nur weglassen, wenn dadurch kein Missverständnis entsteht.

Sortierung von Präpositionen

Werden Präpositionen in einem Index dazu eingesetzt, um den Charakter von Unterthemen deutlich zu machen, dann kommt ihnen eine didaktische Bedeutung zu. Konsequenterweise sollten sie dann beim Sortieren nicht ignoriert, sondern „mitgenommen“ werden!

Ich empfehle allerdings, nur dann diese Sortiermethode anzuwenden, wenn Präpositionen konsistent an vielen Stellen des Registers eingesetzt werden; kommen sie dagegen nur sparsam zum Einsatz, liegt also in den Arrays, in denen sie verwendet werden, eine Mischung mit UTs ohne Präpositionen vor, dann sollten sie beim Sortieren ignoriert werden.

Hier werden Präpositionen konsequent eingesetzt, weswegen ihr Mitnehmen bei der Sortierung ok wäre:

nanomaterials, as biomaterial   1-9
nanomaterials, as surface material   201-205
nanomaterials, biofuel cell applications of   57-103
nanomaterials, in biosensors   87-89
nanomaterials, NSET biosensors based on   103-139
nanomaterials, on surfaces   201-205
nanomaterials, quenching properties of   106-109
nanomaterials, rods as   45-50

Allerdings stimmt inhaltlich etwas nicht.

Auch die Anordnung

nanomaterials, biofuel cell applications   57-103
nanomaterials, as biomaterial   1-9
nanomaterials, biosensors   87-89
nanomaterials, NSET biosensors based on   103-139
nanomaterials, quenching properties   106-109
nanomaterials, rods  45-50
nanomaterials, as surface material   201-205
nanomaterials, surfaces   201-205

bei der die Präpositionen nicht mitsortiert wurden, wäre ok, allerdings würde der inhaltliche Fehler jetzt stärker ins Auge fallen: die letzten beiden Einträge müssten zusammengeführt werden:

nanomaterials, as biomaterial   1-9
nanomaterials, biosensors   87-89
nanomaterials, NSET biosensors based on   103-139
nanomaterials, quenching properties   106-109
nanomaterials, rods   45-50
nanomaterials, as surface material   201-205

Wichtig: Hinsichtlich des Sortierens sollte im gesamten Index ein einziges und einheitliches Verfahren konsequent angewandt werden. Es darf keine „Sortiersprünge“ von einem Array zum anderen geben! Entweder werden die Präpositionen im gesamten Index mitsortiert oder nicht. D.h. aber auch: Sortiermethode und „Dichte“ des Präpositioneneinsatzes bedingen einander.

Walters 2. Unterthema(UT)-Regel: Wann?

Bezgl. der Frage, wann Unterthemen durch Kontextfindung oder Zerlegung gebildet werden, lassen sich zwei Hauptsituationen unterscheiden:

  1. Bildung in der Erstellungsphase,
  2. Bildung in der Bearbeitungsphase

des Registers.

Zu 1. Zu allen Begriffen können wir bereits in der Erstellungsphase des Registers Unterthemen bilden, und zwar am besten dadurch, dass wir jeden Eintrag prinzipiell aus Hauptthema und Unterthema aufbauen - entsprechend der 1.UT-Regel (siehe oben). Wenn wir dann die alphabetische Anordnung betrachten, werden mehr oder weniger automatisch Arrays zu vielen Themen entstanden sein.

Zu 2. Liegt die Erstellungsphase hinter uns und beginnen wir, das Register zu bearbeiten, dann sind zwei Situationen Gründe für nachträgliche UT-Bildung:

  • es ist ein Eintrag mit mehr als 5 Seitenverweisen („Seitenzahlbandwurm“) entstanden:
  Aminosäuren  49, 50, 207, 514-515, 554, 561

Kontextfindung und Zerlegung führen zu dem Array

  Aminosäuren, Strukturformeln   49
  Aminosäuren, Peptidbindungen   50
  Aminosäuren, als Neurotransmitter   207
  Aminosäuren, Stoffwechsel   514-515
  Aminosäuren, essenzielle   554
  Aminosäuren, Proteinabbau   561

und damit zu Einträgen, die dem Leser wirklich etwas bringen.

  • es liegt ein Eintrag mit einer großen Seitenspanne vor:
  carrier generation, electric-field induced   114-125

Hier sollte versucht werden, weitere Fundstellen zum Thema „electric-field induced carrier generation“ zu finden, und dann würde man - aufgepasst - einen Array mit „electric-field induced carrier generation“ als Haupteintrag bilden. D.h., man würde eine Invertierung vornehmen: Das als Adjektiv vorliegende UT würde vor das HT gezogen werden. Als UT dienen nun neue Begriffe. Fundstellen könnten beispielsweise sein:

electric-field induced carrier generation, ac   119-125
electric-field induced carrier generation, dc   114-118

Dieses spezielle Beispiel wird in der 5. UT-Regel noch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.

Walters 3. Unterthema(UT)-Regel: Redundanzen und Nahklassifikition (Überindexierung)

Beim Zerlegen eines Begriffs in Unterbegriffe kann es schnell zu einem Aufblähen des Registers kommen. So hat es keinen Sinn, einen Begriff, der im ganzen Buch nur einmal vorkommt, in Unterbegriffe zu zerlegen, nur um sie alle mit demselben Seitenverweis zu belegen.

Wären in einem Register z. B. die folgenden Einträge die einzigen zum Thema Aminosäuren:

  Aminosäuren, essenzielle   49 
  Aminosäuren, Peptidbindungen   49
  Aminosäuren, Strukturformeln   49

so läge eine unnötige Redundanz vor.

In diesem Fall heißt die Devise: Begriffe bündeln und den einen Seitenverweis (oder die wenigen Seitenverweise) nur beim übrigbleibenden Hauptbegriff bringen:

  Aminosäuren   49

Die Unterbegriffe müssen dabei aber nicht komplett aus dem Register getilgt werden. An der Bündelungsstelle tauchen sie nicht mehr auf, wir könnten sie aber zu Haupteinträgen machen und alphabetisch in die Menge der übrigen Haupteinträge einordnen:

  
  Aminosäuren   49
  ...
  essenzielle Aminosäuren   49
  ...
  Peptidbindungen, Aminosäuren   49
  ...
  Strukturformeln, Aminosäuren   49

Dabei müsste allerdings überlegt werden, ob die so entstehenden Haupteinträge spezifisch genug sind oder ob sie zu allgemein sind, als dass sie als Haupteinträge taugen. Im vorstehenden Fall wäre der Eintrag „Strukturformeln, Aminosäuren 49“ an der Grenze; er dürfte nur aufgenommen werden, wenn es einen Array „Strukturformeln“ gibt (bei allgemeinen Haupteinträgen existiert immer das Problem, dass man, wenn schon, dann sämtliche registerrelevanten Fundstellen aufnehmen müsste und nicht nur ein paar zufällig gefundene; ein solcher Array müsste also entsprechend groß werden).

Ein Eintrag, der aus der Kombination Adjektiv-Substantiv besteht, wie bei „essenzielle Aminosäuren“, ist immer erlaubt.

Der ursprüngliche Fehler bei der Zerlegung war somit nicht, diese Begriffe überhaupt ins Register aufgenommen zu haben (vorausgesetzt, sie sind wirklich registerwürdig gewesen), sie durften lediglich nicht als Untereinträge behandelt werden.

Hier kommt Cutter's Rule und der Aspekt der Klassifikation wieder ins Spiel: Eine Auflistung

  Aminosäuren, essenzielle   49 
  Aminosäuren, Peptidbindungen   49
  Aminosäuren, Strukturformeln   49

ist nicht nur redundant, sondern auch unspezifisch. Der Indexer nimmt damit eine Klassifikation vor, indem er eine Klasse in den Vordergrund stellt und annimmt, der Leser würde automatisch in Klassifizierungen denken. Das ist aber sicher nicht der Fall. Die Auflistung wäre aus Sicht von Cutter's Rule zumindest dann als grober Indexfehler zu werten, wenn nur sie allein im Register erschiene. Würde der Indexer zusätzlich Double Postings erzeugen, nämlich

  essenzielle Aminosäuren   49
  ...
  Peptidbindungen, Aminosäuren   49
  ...
  Strukturformeln, Aminosäuren   49

wäre der Fehler nicht mehr ganz so schlimm. Aber das Register wäre dann erst recht aufgebläht, was natürlich vermieden werden sollte.

Die Klassifikation, die hier vom Indexer vorgenommen wurde, ist auffällig und unschön, weil sämtliche Untereinträge auf dieselbe Seite verweisen. Das möchte ich als „Nahklassifikation“ bezeichnen. Andere Indexer sprechen auch von Überindexierung.

Walters 4. Unterthema(UT)-Regel: Fernklassifikition

Gewisse Klassifikationen lassen sich in Registern nicht vermeiden. So können und sollen z. B. die indexrelevanten Begriffe, die in einer Unterkapitelüberschrift (oder Unterunterkapitelüberschrift) vorkommen, durchaus als Unterthemen zum Local Main Topic der Kapitelüberschrift (bzw. Unterkapitelüberschrift) ins Register aufgenommen werden. Das ist bei nachfolgendem Registerausschnitt der Fall:

contrast agents
– magnetic nanoparticle 150–156
– nanoparticle-based 53–64
– non-hydrolytically synthesized 154–156
– optical 50
– silica- or dextran-coated iron oxide 150–151
– SPION 204

In dem zugehörigen Werk über „Nanomaterials for Cancer Diagnosis“ gibt es mehrere Unterkapitel mit „contrast agents“ im Titel (das sind die Laocal Main Topics) und ihnen zugeordnete Unterunterkapitel mit Aspekten wie „magnetic nanoparticle“, „nanoparticle-based“ usw. in der jeweiligen Überschrift. Der Indexer hat, wenn man so will eine Klassifizierung vorgenommen, indem er die Klasse „contrast agents“ gebildet und darunter mehr oder weniger systematisch die im Buch auftretenden Unterklassen aufgeführt hat. Hier gibt es Überschneidungen hinsichtlich der Fundstellen bei einigen Untereinträgen:

– magnetic nanoparticle 150–156
– non-hydrolytically synthesized 154–156
– silica- or dextran-coated iron oxide 150–151

Das könnte als unspezifisch und redundant empfunden werden, ist aber nicht so schlimm, weil

  1. sich nicht alles auf derselben Seite abspielt,
  2. zwischendrin Einträge mit anderen Seitenverweisen „eingestreut“ sind und
  3. Double Postings vorgenommen wurden (in diesem Registerausschnitt natürlich nicht zu erkennen), nämlich:
dextran-coated iron oxide contrast agents 150–151
...
magnetic nanoparticles (MNP)
– contrast agents 150–156
...
non-hydrolytically synthesized iron oxide nanoparticles 154–156
...
silica-coated iron oxide contrast agents 150–151

Eine solche Klassifikation, die nicht auf eine einzige Seite beschränkt ist, möchte ich als Fernklassifikation bezeichnen. Sie ist nicht grundsätzlich zu verdammen, denn sie hilft,

  • wirklich alle wichtigen Aspekte zum Klassenthema (hier: contrast agents) als Einträge ins Register aufzunehmen und
  • größere Seitenspannen zu vermeiden oder zumindest abzumildern (im obigen Beispiel wird die Fundstelle mit der großen Seitenspanne 150-156 ergänzt durch zwei weitere Fundstellen mit kleineren Seitenspannen, nämlich 150-151 und 154-156).

Aber eine Fernklassifikation sollte immer von den zugehörigen Double Postings sozusagen begleitet werden.

Walters 5. Unterthema(UT)-Regel: Metatopic

Bei der Kontextfindung sollte das Hauptthema des Buches - von Do Mi Stauber als Metatopic bezeichnet - (üblicherweise Bestandteil des Titels) - von wenigen Ausnahmen abgesehen - nie als Unterthema eines Eintrags verwendet werden!

Beispiel:

Wenn der Titel des Buches "Biophysics of Membrane Proteins" lautet, dann darf es keinen Eintrag geben wie 
"structure-function analysis, membrane proteins". Von was sonst außer von Membranproteinen sollen in diesem 
Werk die "Struktur-Funktions-Beziehungen" untersucht werden?

Aber: Dies gilt nur, wenn das Register zu einem einzelnen Werk erstellt werden soll. Geht es dagegen um eine Buchreihe und soll irgendwann das Gesamtregister erstellt werden, so können - oder müssen! - im Gesamtregister durchaus die Hauptthemen der Einzelbände als Unterthemen genommen werden.

Walters 6. Unterthema(UT)-Regel: alleinstehende Einträge

Alle alleinstehenden Einträge (= solche, die zu keinem Array gehören) sollten - von wenigen Ausnahmen abgesehen - kein Unterthema haben!

In dem Registerausschnitt

   nanocubes, bimetallic   174
   nanomaterial surface energy transfer (NSET)   109-129
   nanomaterial surface energy transfer (NSET), biosensors   103-139
   nanomaterial surface energy transfer (NSET), distance-dependent   115-118
   nanomaterial surface energy transfer (NSET), for cancer cell detection   128
   nanomaterial surface energy transfer (NSET), for DNA cleavage detection   125-127
   nanomaterial surface energy transfer (NSET), for monitoring Mg2+-dependent RNA folding   121-124
   nanomaterial surface energy transfer (NSET), multiplex DNA detection   119-120
   nanomaterial surface energy transfer (NSET), portable Probes   111
   nanomaterial surface energy transfer (NSET), probes for DNA/RNA hybridization detection   112-114
   nanomaterial surface energy transfer (NSET), problems and challenges   131
   nanomaterial surface energy transfer (NSET), size-dependence sensitivity   114
   nanomaterials, anisotropic bimetallic   197-240
   nanomaterials, bimetallic   see bimetallic nanomaterials
   nanomaterials, biofuel cell applications   57-103
   nanomaterials, for environmental remediation   139   161
   nanomaterials, life sciences   45-56
   nanomaterials, size- and shape-dependent super quenching properties   106-108
   nanomaterials, NSET biosensors based on   103-139
   nanomaterials, quenching properties   106-109

ist

   nanocubes, bimetallic   174

ein alleinstehender Eintrag, während die anderen Einträge zu Arrays gehören. Nimmt man die Beifügung „bimetallic“ weg, dann wird der Leser immer noch an die eine und einzige Fundstelle zu „nanocubes“ geführt, es geht ihm, da „nanocubes“ selbst ein spezieller (und kein allgemeiner) Begriff ist, nichts oder nur sehr wenig an Information verloren. Hier gilt wieder die Kompaktheitsregel: Reicht die kompakteste Darstellung aus und führt diese nicht zu Missverständnissen, dann sollte sie verwendet werden:

   nanocubes  174

Das bedeutet aber auch: Ein alleinstehendes Thema sollte als Eintrag nur dann erhalten bleiben, wenn es tatsächlich allein stehen kann.

Wenn das nicht geht - der wesentliche Grund dafür ist, dass das Thema zu allgemein ist -, dann muss der Eintrag nicht unbedingt entfallen, sondern er könnte permutiert (T ←→ UT) oder invertiert (Substantiv, Adjektiv –> Adjektiv Substantiv) werden.
Einschränkung bzgl. Permutation: Eine Permutation sollte nicht vorgenommen werden, wenn das UT selbst sehr allgemein ist („applications“, „properties“,…). In diesem Fall könnte man von der Regel abweichen und den Eintrag aus allgmeinem HT und allgemeinem UT erhalten:

Beispiele zur Permutationseinschränkung:

semiconductors, applications  128

Wenn es im betrachteten Register tatsächlich keinen weiteren Eintrag zu „semiconductors“ gäbe, dann wäre zwar zu überlegen, ob man „applications“ weglässt. „semiconductors“ allein ist aber relativ allgemein, weswegen der Zusatz „applications“ durchaus nützlich erscheint, denn er vermittelt wenigstens einen kleinen Eindruck davon, wie semiconductors im Buch behandelt werden, nämlich nur aus der Sicht der applications. Also: in diesem Fall den Eintrag so lassen, wie er ist, denn würde man ihn permutieren, so käme mit

applications, semiconductors 128

der typische Fall eines viel zu allgemeinen Hauptthemas heraus: „applications“ darf - von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen - nie als Hauptthema verwendet werden.

Auch der Fall

octahedral complexes, photophysical properties 34

wäre ähnlich gelagert: Hier sollte das UT erhalten bleiben, weil es so allgemein ist, dass es nicht permutiert werden kann, andrerseits das Thema aber allein zu breit wäre, d.h. es benötigt diese einordnende Erklärung.

Weitere Beispiele zur 5. Unterthema(UT)-Regel:

Im Index zu einem Werk über OLEDs (Organic Light-Emitting Diodes) sind folgende Einträge zu finden:

a)

   band structures, organo-transition metal compounds   39

Hier könnte das Thema „band structures“ allein nicht stehen bleiben, weil es viel zu allgemein wäre. Die Umdrehung

   organo-transition metal compounds, band structures   39

könnte aber durchaus sinnvoll sein. Wobei man bei der Permutation auch gleich schauen sollte, ob der so entstehende Eintrag zu einem Array gehört oder nicht: falls nicht, dann könnte das UT weggelassen werden!

b)

   blue phosphorescent molecules, energy transfer   288-294

Hier kann das UT gestrichen werden und das Thema ist immer noch sinnvoll:

   blue phosphorescent molecules   288-294

Wobei man sich fragen sollte, weshalb eine so große Seitenspanne angegeben wird. Eigentlich müsste ein Array zum Thema „blue phosphorescent molecules“ aufgemacht werden!

c)

   carrier generation, electric-field induced   114-125

Hier könnte das UT erhalten bleiben, weil es a) Adjektiv zum Thema ist und b) der Ausdruck „carrier generation“ allein sehr wahrscheinlich zu allgemein wäre (hinge vom Thema des Buches ab). Noch deutlicher wird diese Regel im Punkt d).

Zu lösen wäre - wie beim vorstehenden Beispiel - zusätzlich noch das Problem der großen Seitenspanne (114-125) (vgl. auch 2. UT-Regel). Wenn möglich, sollten weitere Fundstellen zum Thema „electric-field induced carrier generation“ gefunden werden, und dann würde man einen Array mit „electric-field induced carrier generation“ als Haupteintrag bilden, z.B.:

electric-field induced carrier generation, ac 119-125
electric-field induced carrier generation, dc 114-118

Zusätzlich würde der ursprüngliche Eintrag dahingehend geändert werden, dass der Locator-Verweis in einen Querverweis umgewandelt würde, also:

   carrier generation, electric-field induced   see electric-field induced carrier generation

Siehe aber Punkt d!!!!

d)
Ein Querverweis vom UT aus ist bei alleinstehenden Einträgen meistens nicht sinnvoll! So sollte es im obigen Punkt c besser heißen:

   carrier generation   see electric-field induced carrier generation

Und in einem anderen Fall darf es nicht heißen:

   mesoscale modeling, nanoparticle cell membrane interactions   see nanoparticle cell membrane interactions

sondern

   mesoscale modeling   see nanoparticle cell membrane interactions

Alles andere wäre redundant und brächte dem Leser überhaupt nichts!

Walters 1. HT-UT-Regel: Eigenschaften und andere Beifügungen

Als UT eignen sich immer die Eigenschaften von irgendwas. Dieses „Irgendwas“ sollte immer etwas sein, das überhaupt Eigenschaften haben kann, also: ein Gerät, ein Material, eine Methode usw.
Umgekehrt: Eine Eigenschaft eignet sich - von wenigen Ausnahmen abgesehen - nicht als HT!

Bsp.:
Dies ist ok:

octahedral complexes, photophysical properties 34

aber diese Variante geht nicht!:

photophysical properties, octahedral complexes   34

Auch dann, wenn es zu weiteren Stoffen/Materialien „photophysical properties“ gäbe und von daher ein Array mit dem HT „photophysical properties“ gebildet werden könnte, sollte diese Variante vermieden werden! Also:

Eine Eigenschaft darf nicht einziger Inhalt eines HT sein!

Eigenschaften sind einfach zu allgemein, um für sich allein als HT zu taugen! Ein einzeln stehender Eintrag mit einer Eigenschaft als HT würde wie der Rest einer unvollendeten Bearbeitung des Registers wirken. Ein Array mit einer Eigenschaft als Haupteintrag würde beim Leser die Erwartung wecken, dass in diesem Array wirklich sämtliche Fundstellen der Eigenschaft, die im Buch vorkommen, aufgeführt sind. Kann der Indexer das nicht garantieren, darf es dieses Array nicht geben. Zu bedenken ist auch, dass Eigenschaften als Haupteinträge ein Register in einem nicht sinnvollen Maße aufblähen würden, denn eines ist auch klar: Die Permutationen solcher Einträge müssten auf jeden Fall im Register erscheinen. Der Grund ist, dass bei diesen Permutationen die Gegenstände, die die Eigenschaften haben, zu Hauptthemen würden. Das aber wäre nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Das heißt, Arrays mit Eigenschaften als Haupteinträgen sind immer nur Ergänzungen (Double Postings) zu Einträgen oder Arrays, die sowieso im Register enthalten sind oder sein sollten.

Eigenschaft in Kombination mit anderem Wort

Ein anderer Fall liegt vor, wenn die Eigenschaft nicht allein ein HT bildet, sondern in Kombination mit einem anderen Wort auftritt. Der typische Fall ist die Kombination aus Adjektiv und Substantiv.

Es spricht z. B. überhaupt nichts dagegen, die folgenden Einträge zu bilden:

multielemental nanorods 45

nonmagnetic core-shell nanomaterials  287

Hier sind „multielemental“ und „nonmagnetic“ Adjektive zu den Substantiven „nanorods“ bzw. „nanomaterials“.

Als Regel kann man sich merken:

Die natürliche Reihenfolge von Adjektiv und Substantiv eignet sich grundsätzlich als Hauptthema.

Aber die Permutation davon sollte ebenfalls ins Register aufgenommen werden. Das heißt, das obige Beispiel würde die Aufnahme der Einträge

nanorods, multielemental 45
core-shell nanomaterials, nonmagnetic 287

nach sich ziehen.

Manchmal muss überlegt werden, ob tatsächlich ein Double Posting nötig ist, oder ob nur eine „Richtung“ im Register erscheinen soll. Umfangsbeschränkungen könnten z. B. der Grund für eine solche Überlegung sein. In den meisten Fällen dürfte dann der Reihenfolge „Substantiv als HT, Eigenschaft als UT“ der Vorzug zu geben sein. Die Entscheidung hängt aber von den erwarteten Bedürfnissen der Zielgruppe ab und davon, welcher Stil im Register insgesamt gewählt wurde.

Walters 2. HT-UT-Regel: zusammengesetzte Begriffe

siehe auch Wellish: „Coumpound Headings“, S. 72 ff. in „Indexing from A to Z“!!!

Hauptsächlich in englischsprachigen Registern begegnet man dem Phänomen, dass in einem Array sowohl Modifier als auch „Fortsetzungen“ eines Begriffs zusammentreffen können; das aber kann zu unnötigen Missverständnissen führen.

Bsp.:

casting
– chill   357, 424 
– continuous   339
– creep resistance   89
– die   see die casting
– Elektron 675   33
– high pressure    390
– investment   158
– microstructure changes   352
- quality improvement   357
- temperature   251
– thin-wall complex component   158
– twin roll   see twin roll casting

Hier treten vier verschiedene Typen von UTs auf:

  1. Modifier: z. b: „chill“ (chill casting), „die“ (die casting)
  2. Kontexte: Elektron 675 (casting „von was“: von Elektron 675)
  3. Unterbegriffe: creep resistance (welche Eigenschaft von casting: creep resistance), microstructure changes (welche Eigenschaft von casting: microstructure changes)
  4. Wortfortsetzungen: quality improvement (casting quality improvement), temperature (casting temperature)

Man könnte argumentieren, die Wortfortsetzungen seien typische Unterbegriffe; dem ist aber nicht so! Der Unterschied zwischen Unterbegriffen und Wortfortsetzungen besteht darin, dass mit einem Unterbegriff kein zusammengesetzter Begriff (aus HT und UT) gebildet werden kann. Im obigen Fall: „casting creep resistance“ ist kein sinnvoller Gesamtbegriff; dasselbe gilt für „casting microstructure changes“. Der Leser wäre verwirrt, weil er anfängt zu zweifeln, ob er sich mit dem Thema auskennt oder nicht: gibt es vielleicht geheimnisvolle „casting microstructure changes“, obwohl er noch nie davon gehört hat? Ebenso wäre der unbedarfte Leser unsicher, ob „casting, quality improvement“ „quality improvement by casting“ oder „quality improvement of casting“ bedeutet. Der Leser hätte das Problem nicht, wenn er erkennen könnte dass im Register konsequent und systematisch alle zusammengesetzten Begriffe zusammengeblieben sind und außerhalb des jeweiligen Arrays (damit aber automatisch im zugehörigen Cluster) stehen.

Ein Register hat auch didaktische Zwecke zu erfüllen, es ist keine reine Wort-Hinführungsliste!

Daher empfehle ich, die Regel zu beachten:

  • Zusammengesetzte Begriffe niemals auseinandernehmen; Wortfortsetzungen niemals als alleinstehende UT behandeln; was zusammengehört auch zusammenlassen und immer komplett als HT aufnehmen!

Das Array „casting“ wird somit zu einem Cluster „casting“, wobei einige Einträge außerhalb des Arrays stehen:

casting
– chill   357, 424 
– continuous   339
– creep resistance   89
– die   see die casting
– Elektron 675   33
– high pressure    390
– investment   158
– microstructure changes   352
– thin-wall complex component   158
– twin roll   see twin roll casting
casting quality improvement   357
casting temperature   251

Erstaunlich mag sein, dass ausschließlich Wortfortsetzungen zu Missverständnissen führen können, andrerseits wird jedem, der das Array „casting“ (von „chill“ bis „twin roll“) ansieht, sofort klar, dass von der Logik her hier alles in Ordnung ist.

Im Deutschen gibt es das Problem mit den Wortfortsetzungen nicht, weil „Gusssqualitätsverbesserung“ oder „Gusstemperatur“ (oder „Gießtemperatur“) immer als ein Wort auftreten und man (eigentlich!) nie auf die Idee käme, sie auseinanderzureißen, um die Fortsetzungen einem möglichen Array „Guss“ oder „Gießen“ unterzuordnen. Umgekehrt kann man sich also, wenn man im Englischen vor dem Problem steht zu entscheiden, ob ein Mehrwort-Konstrukt auseinandergenommen werden darf, vorstellen, wie dieses Konstrukt im Deutschen aussieht: handelt es sich um ein Konstrukt aus Modifier (meistens Adjektiv) und Hauptwort, dann kann der Modifier immer zu einem UT werden; ist die deutsche Entsprechung dagegen ein einziges (zusammengeschriebenes) Wort, dann muss das Mehrwort-Konstrukt auch im Englischen unverändert bleiben.

Natürlich kommt sofort die Frage auf: Weshalb darf „die casting“ (im Deutschen: Druckgießen, Druckguss, Spritzguss) dergestalt auseinandergenommen werden, dass „casting“ zu einem HT und „die“ zu einem UT taugt? Antwort: „die“ ist Modifier zu casting!, genauso wie „Druck“ oder „Spritz“ im Deutschen Modifier zu „Guss“ ist.

Modifier-Regel: Modifier dürfen immer als UT aufgenommen werden bzw. umgekehrt: Das Hauptwort in einem Mehrwortkonstrukt darf immer als HT verwendet werden!

Auch im Deutschen könnte und würde man so - oder fast so - verfahren: Vorstellbar wäre ein Array „Gießen“, in dem Druckguss oder Spritzguss UTs wären. Im Unterschied zum Englischen würde hier aber der Zusatz „guss“ immer im UT genannt werden, d.h., man sollte auf keinen Fall mit Bindestrichen oder Fortsetzungsstrichen arbeiten:

Gießen
- Druck-   siehe Druckgruss
- Spritz-   siehe Druckgruss

geht auf keinen Fall, sondern es muss heißen:

Gießen
- Druckguss   siehe Druckgruss
- Spritzguss   siehe Druckgruss

Weiterer Unterschied zum Englischen: Die zusammengesetzten Begriffe Gussqualitätsverbesserung und Gusstemeperatur könnten ohne ein Risiko zum Missverständnis in das Array „Gießen“ aufgenommen werden. Grund: Sie treten als komplette Begriffe auf:

Gießen
- Dauerformguss   357, 424
- Druckguss   siehe Druckgruss
– Elektron 675   33
- Gussqualitätsverbesserung   357
- Gusstemperatur   251
– Hochdruckgießen   390
– Investmentgießen   158
- kontinuierliches   339 
– Mikrostrukturveränderungen   352
- Spritzguss   siehe Druckgruss  
- ...

Der Umkehrschluss für das Englische wäre: dann könnte man doch auch hier die kompletten Begriffe als UT behandeln, um sie so in das Array „casting“ einordnen zu können. Das ist zwar prinzipiell richtig, aber unnötig! Unnötig deshalb, weil - anders als meistens im Deutschen - die Begriffe aufgrund ihrer alphabetischen Anordung sowieso sehr dicht zusammenstehen: sie gehören alle zum selben Array „casting“!

Die folgende Lösung würde vom Leser zwar verstanden, aber als redundant empfunden werden:

casting
- casting quality improvement   357
- casting temperature   251
– chill   357, 424 
– continuous   339
– creep resistance   89
– die   see die casting
– Elektron 675   33
– high pressure    390
– investment   158
– microstructure changes   352
– thin-wall complex component   158
– twin roll   see twin roll casting

Eine ganz andere mögliche Lösung besteht darin, die Wortfortsetzungen mit Präpositionen zu ergänzen: „casting quality improvement“ würde also zum UT „quality improvement of“, entsprechend „casting temperature“ zu „temperature of“:

casting
– chill   357, 424 
– continuous   339
– creep resistance   89
– die   see die casting
– Elektron 675   33
– high pressure    390
– investment   158
– microstructure changes   352
- quality improvement of   357
- temperature of  251
– thin-wall complex component   158
– twin roll   see twin roll casting

So könnte durchaus verfahren werden, aber das müsste dann konsequent im gesamten Register durchgezogen werden. Leider kann bei einer Bearbeitung des Registers schnell der Schluss gezogen werden: die Präpositionen sind doch eigentlich überflüssig, also weg damit. Und schon produzieren wir Missverständnisse beim Leser und Inkonsistenzen im gesamten Register. Aus meiner Erfahrung ist es wesentlich einfacher, Konsistenz zu erreichen, wenn man sich an die obige Regel hält, alles zusammenzulassen, was zusammengehört! Außerhalb eines Arrays stehende zusammengesetzte Begriffe werden bei der Registerbearbeitung längst nicht so schnell gekürzt und verschoben wie das bei einer unscheinbaren (aber eigentlich äußerst wichtigen) Präposition der Fall ist.

Walters 3. HT-UT-Regel: Einzahl-Mehrzahl-Besonderheiten

siehe auch Wellish: „Coumpound Headings“, S. 72 ff. in „Indexing from A to Z“!!!

Bei Anwendung der Regel, zusammengesetzte Begriffe keinesfalls auseinanderzunehmen, kann man in Verbindung mit der Mehrzahlform von Hauptthemen auf ein weiteres Problem stoßen.

Betrachten wir als Beispiel den Begriff „error“ (deutsch: Fehler). Er könnte in einem Buch zur Angewandten Physik in den unterschiedlichsten Zusammenhängen auftreten:

Error analysis     T
Error correction     U
Error detection     V
Error propagation     W
Errors
– calibration     X
– measurements     Y
– statistical     Z

Hier wäre es nicht unbedingt falsch, aber auch nicht korrekt, „analysis“ oder „correction“ als Untereinträge zu „Errors“ aufzunehmen, denn „error analysis“ und „error correction“ sind zusammengesetzte Begriffe, und die sollten im Register als solche erhalten bleiben. Dagegen haben bei „errors, calibration“ und „errors, measurements“ die Untereinträge ein größeres Gewicht: Es geht um „calibration of errors“ und „measurements of errors“.

Wie bei der 2. HT-UT-Regel beschrieben, könnte man das Problem durch die zusätzliche Verwendung von Präpositionen versuchen zu lösen:

Errors
- analysis of     T
– calibration of    X
- correction of     U
- detection of     V
– measurements of    Y
- propagation of     W
– statistical     Z

und würde dann wohl, weil es sonst zu redundant aussieht, die Präpositionen wieder wegnehmen:

Errors
- analysis   T
– calibration   X
- correction   U
- detection   V
– measurements   Y
- propagation   W
– statistical   Z

Diese Variante wäre zwar kompakt, aber sie würde sich in erster Linie an den erfahrenen Leser wenden, der sich im Gebiet der Fehlerrechnung auskennt, der Neuling dagegen würde nicht im Index nicht erfahren, dass „error analysis“ oder „error propagation“ stehende Begriffe sind. Man kann darüber streiten, ob dieser letztlich kleine Unterschied in der Vorgehensweise für die Qualität eines Registers entscheidend wäre, aber ich empfehle, der Regel, Missverständnisse nicht zuzulassen, höhere Priorität einzuräumen als der Kompaktheitsregel.

Daher sollte im obigen Beispiel auch der umgekehrte Weg nicht eingeschlagen werden:

Es wäre falsch, die Unterthemen calibration, measurements und statistical einem Array „error“ unterzuordnen, also von der Plural- in die Singularform überzugehen, denn das würde Missverständnisse produzieren, wie im Nachfolgenden weiter ausgeführt wird.

Das angegebene Beispiel beleuchtet zwei Aspekte:

  1. Soll die Einzahl- oder die Mehrzahlform (Singular bzw. Plural) eines Begriffs aufgenommen werden?
  2. Die Mehrzahlform lässt sich bewusst als „Trick“ einsetzen.

Die Antwort auf die 1. Frage lautet:

Man sollte sich, abhängig von der Art des Begriffs, für eine Form entscheiden und diese dann möglichst konsequent im gesamten Register durchhalten.

Es ist nicht zu empfehlen, grundsätzlich die Einzahl oder die Mehrzahl zu nehmen, die Betonung liegt auf „abghängig von der Art des Begriffs“.

Phänomene, Gesetzmäßigkeiten, Effekte bilden eine Begriffsart, die man vorzugsweise im Singular in das Register aufnimmt. Dasselbe gilt für Personen. Gegenständliche Begriffe – wer will, kann in einem technischen Dokument Bauelemente und Geräte als eigene Begriffsart ansehen, für die aber dasselbe gilt – werden vorzugsweise im Plural aufgenommen. Bei allgemeinen und eher abstrakten Begriffen sowie Methoden und Prozessen kann man sich so und so entscheiden.

Im Englischen ist es in der Tat üblich, die Mehrzahlform eines Begriffs zu nehmen, wenn man sich von den Zusammensetzungen desselben Begriffs abheben will oder muss. Wenn das obige Beispiel so ausgesehen hätte:

Error
– calibration     X
– measurements     Y
– statistical     Z
Error analysis     T
Error correction     U
Error detection     V
Error propagation     W

wäre wahrscheinlich der Eindruck entstanden, hier hätte sich der Indexer keine Mühe gegeben. Der Trick mit der Mehrzahlform lässt dagegen keine Fragen aufkommen:

Error analysis     T
Error correction     U
Error detection     V
Error propagation     W
Errors
– calibration     X
– measurements     Y
– statistical     Z

Im Deutschen kann man diesen Trick ebenfalls anwenden, um für mehr Klarheit zu sorgen.

Anstatt

Datenbank     R
– bibliografische     S
– Literatursuche     T
– Maske     U
– relationale     V
– Verwaltung     W
Datenbankanbieter     X
Datenbankfunktion     Y
Datenbankprogramm     Z

wäre es besser, das Register folgendermaßen aufzubauen:

Datenbankanbieter     X
Datenbanken     R
– bibliografische     S
– Literatursuche     T
– relationale     V
Datenbankfunktion     Y
Datenbankmaske     U
Datenbankprogramm     Z
Datenbankverwaltung     W

Zum einen wird so das Cluster (der Block), in dem es im Register um Datenbanken geht, nun nicht mehr vom alleinigen Wort Datenbank „eingeläutet“, sondern vom zusammengesetzten Begriff „Datenbankanbieter“. Das mag auf den ersten Blick ein Nachteil sein, aber als Nutzer des Registers ist man ja auf eine streng alphabetische Sortierung eingestellt. Zum Zweiten haben wir noch eine Bereinigung vorgenommen: Eigentlich hätten auch vorher bereits die zusammengesetzten Begriffe „Datenbankmaske“ und „Datenbankverwaltung“ als Haupteinträge auftauchen müssen. Durch die Umwandlung von „Datenbank“ in „Datenbanken“ sind diese Fehler deutlich zutage getreten – zwei mögliche Missverständnisse für den Nutzer des Registers wurden ausgeräumt.

Walters 4. HT-UT-Regel: Invertierungen und Permutationen (Double Postings)

hier kommt demnächst etwas

Walters 5. HT-UT-Regel: Haupteintrag mit oder ohne Locator-Verweis?

Von einem Haupteintrag kann nur gesprochen werden, wenn ein Array vorliegt, wenn es also einen oder mehrere Untereinträge gibt.

Die nachfolgenden Anmerkungen gehören eigentlich zum Bereich „Editieren des Index“ und werden hier nur der Vollständigkeit halber gebracht.

In vielen Fällen wäre es ein Fehler, wenn der Haupteintrag selbst einen oder mehrere Locator-Verweise hätte, denn der Leser würde sich fragen, weshalb einigen Fundstellen ein UT zugewiesen wurde (weswegen also Untereinträge gebildet wurden), anderen (nämlich denen, deren Locator-Verweise direkt beim Haupteintrag stehen) nicht: Sind diese Fundstellen weniger wichtig als die anderen oder sind sie umgekehrt vielleicht wichtiger, weil sie es sozusagen nicht nötig haben, näher bestimmt zu werden? Der Grund für die Nennung von Locator-Verweisen direkt beim Haupteintrag ist nicht offensichtlich.

  • Bis auf einen einzigen Grund gibt es keine weiteren. Dieser Grund besteht darin, dem Leser deutlich zu machen, welche Bedeutung dieses Thema im Buch hat. Dazu müsste im Locator-Verweis die gesamte Seitenspanne aller nachfolgenden UTs gebracht werden. Auch mehrerer solcher Seitenbereichsangaben nach einem Haupteintrag sind denkbar, nämlich dann, wenn es mehrere bedeutende Stellen im Buch gibt.

Ansonsten sollten Locator-Verweise im Haupteintrag immer dadurch aufgelöst werden, dass die passenden UTs gesucht und Untereinträge gebildet werden!

Bsp.:

water vapor mass transfer resistance   69	
– and freeze-dried cake morphology   74–76
– and freeze-dried layer thickness   76

Das kann so nicht stehen bleiben. Nachschauen zeigt, dass der Fundstelle auf S. 69 auch das UT „freeze-dried layer thickness“ zugewiesen werden kann. Demnach muss der Array lauten:

water vapor mass transfer resistance	
– and freeze-dried cake morphology   74–76
– and freeze-dried layer thickness   69, 76

Dieses Beispiel zeigt einen Fall, der OK wäre:

primary-drying monitoring   96–125
– passive transponders   98
– active transponders   98
– BTM   115
– detection of endpoint   106–113
– DPE algorithm   115
– group of vials   103–105
– MTM   115, 119–120
– non-invasive techniques   98–99
– resistance thermal detector (RTD)   97–99
– single vials   99–103
– thermocouples   97–99
– using measurement of sublimation flux   113–114
– using methods based on PRT   114–125
– vial batch   106–125
– //see also// single-vial monitoring   

Man kann sich allerdings fragen, ob die Angabe einer großen Seitenspanne in einem Haupteintrag wirklich immer wichtig und richtig ist. Der Leser wird sich im obigen Beispiel der großen Bedeutung auch aufgrund des dem Haupteintrag folgenden Arrays bewusst.

Daher empfehle ich:

  • Wenn die Einträge eines Arrays (also die Untereinträge) alle Seiten überspannen, auf denen der Haupteintrag behandelt wird, kann die Angabe des Seitenbereichs beim Haupteintrag entfallen.
  • Wurden nicht alle Untereinträge gebildet, die eigentlich möglich gewesen wären und ist die nachträgliche Bildung dieser Untereinträge aus irgendeinem Grund zu aufwändig, sollte der Locator-Verweis beim Haupteintrag auf jeden Fall den gesamten Seitenbereich umfassen, denn dem Leser wird die Bedeutung des Begriffs dann nur an dieser einen Stelle des Registers vermittelt.

Zu Querverweisen: Wann überhaupt?

1. Grund:

Querverweis auf ein Synonym (bei Sachbegriffen) oder bei Namen auf eine andere Schreibweise, ein Pseudonym oder einen Spitznamen. Häufiger Fall: es wird von der Abkürzung auf die ausgeschriebene Variante verwiesen und dort werden alle weiteren Informationen gegeben wie Seitenverweise oder weitere UT.

Bsp.:

   MD   //see// molecular dynamics

Das Ziel sieht wie folgt aus:

   molecular dynamics (MD), atomistic   320, 345, 467

Hier ist wichtig zu erkennen, dass Querverweise nur erlaubt sind, wenn (wie hier im Beispiel) das Ziel mehr als nur einen einzigen Seitenverweis hat. Erlaubt ist natürlich auch ein Querverweis auf ein Ziel mit Untereinträgen.

2. Grund:

Ein UT ist so wichtig und wird auf so vielen Seiten behandelt, dass man einen Seitenzahlbandwurm erzeugen müsste, um alle registerrelavanten Fundstellen aufführen zu können. Wenn im Index UUT erlaubt sind, dann könnte das Problem auch damit gelöst werden. Sind UUT aber nicht gestattet, dann bleibt nur übrig, aus dem UT zusätzlich ein HT zu machen und vom UT aus auf das HT zu verweisen.

Bsp.:

   nanoparticles
    amorphous silica   225-227
    bifunctional Fe3O4@Ag   297
    calcium phosphate   451-484
    epoxy-organosilica   117-120, 133-134
    fluorescent-tuned epoxy-organosilica   145
    inorganic silica   113-114
    multisilicate   120-123
    organosilica   115-117, 127-134
    ORMOSIL   127
    penetration of cell membranes   319-320
    phase behavior near a lipid bilayer   322-333
    silica   //see// silica nanoparticles
    surface properties   128-129

Das Verweisziel hat sehr viele UT:

   silica nanoparticles   112-123
    amorphous   225-227
    antibody-conjugated   //see// antibody-conjugated silica nanoparticles
    applications   146-155
    biofunctionalization   123-146
    biological synthesis   30-31
    biomimetic synthesis   31-45
    classification   112
    DNA-conjugated   //see// DNA-conjugated silica nanoparticles
    dotblot analysis of the ability to bind proteins   129
    effects of template modifications   43
    field-emission scanning electron microscopy images   34
Kein Querverweis:

Ein Verweis sollte nicht gesetzt werden, wenn das Verweisziel nur eine einzige Seitenangabe hat.

Bsp. 1:

   MD  //see// molecular dynamics

mit folgendem Ziel:

   molecular dynamics (MD)  320

Hier sollte auch der erste Eintrag vollständig sein, also Abkürzung, Auflösung und Seitenangabe enthalten:

   MD (molecular dynamics)  320

Moderne Indexing-Programme wie Cindex bieten eine Funktion an, mit der die Inhalte vor und in der Klammer vertauscht werden können, sodass ein Double Posting schnell vorgenommen ist.

Bsp 2.:

   mesoporous cage-like silica monoliths   165-197
   mesoporous silica carriers, optical nanosensors   171-180
   mesoporous silica monoliths
    cage-like   //see// mesoporous cage-like silica monoliths
    calibration of nanosensors   184-186
    ion-sensing procedures   182-184
    metal ion sensing techniques   170

Hier ist der Querverweis nicht sinnvoll, es sollte an beiden Stellen der entsprechende Seitenverweis kommen:

   mesoporous cage-like silica monoliths   165-197
   mesoporous silica carriers, optical nanosensors   171-180
   mesoporous silica monoliths
    cage-like   165-197
    calibration of nanosensors   184-186
    ion-sensing procedures   182-184
    metal ion sensing techniques   170

Wichtig ist immer, dass der Leser wirklich etwas davon hat, wenn er von einem Eintrag zu einem anderen geschickt wird. Im vorstehenden Beispiel würde er am Ziel keine inhaltliche Zusatzinformation finden, sondern nur den Seitenverweis. Diesen aber kann er auch „vor Ort“ direkt genannt bekommen und hätte damit alles, was er braucht (siehe vorstehend).

Ausnahme: Bei Namen könnte man „Didaktik“ hineinbringen und auch verweisen, obwohl beim Ziel nur eine einzige Seitenangabe gemacht wird.

Zu Querverweisen: Wann siehe-, wann siehe-auch-Verweis?

Siehe-Verweis von UT aus:

Es ist durchaus erlaubt, auch von einem UT aus einen siehe-Verweis zu setzen.

Bsp.:

  nanoparticle-membrane interaction
    atomistic molecular dynamics   320
    atomistic Monte Carlo method   320
    biophysical factors   310, 320-323
    coarse-grained MD   321
    DPD   //see// dissipative particle dynamic simulations
    field-theoretical modeling   323-333
    mesoscale modeling   319-351
    nonselective   320-323
    phase diagram   330
    thermodynamic model   329-333
Siehe-auch-Verweis von UT aus:

Wenn bereits das UT sehr lang ist und der Verweis selbst ebenfalls lang ausfällt, dann sieht ein Siehe-Verweis vom UT aus sehr redundant aus.

Bsp.:

  cell membranes
    nanoparticle interaction   //see// nanoparticle-membrane interaction
    penetration by nanoparticles   319-320
    simplified representation   328

In diesem Fall lässt sich die Redundanz dadurch aufheben, dass der siehe-Verweis in einen siehe-auch-Verweis - vom HT als Quelle ausgehend - umgewandelt wird:

  cell membranes
    penetration by nanoparticles   319-320
    simplified representation   328
    //see also// nanoparticle-membrane interaction

Der siehe-auch-Verweis muss natürlich an der richtigen Position innerhalb des Arrays stehen (hier: am Ende; je nach Konvention ginge aber auch: am Anfang)

Siehe-auch-Verweis für zusätzlichen Aspekt

Abgesehen vom Redundanzargument, kann ein siehe-auch-Verweis immer dann (aber auch nur dann!) gebildet werden, wenn damit auf einen zusätzlichen Aspekt aufmerksam gemacht werden soll.

Die folgenden drei Fälle kommen besonders häufig vor:

1. Synonym-Kreisverweis:
Manchmal geht es nicht anders, als dass bei beiden Synonymen Arrays gebildet werden. Dann sollte bei beiden per siehe-auch-Verweis auf das synomyme Array verwiesen werden.

Bsp. (aus Botanik): Siehe-auch-Verweise zwischen gängiger und wissenschaftlicher Bezeichnung:

  //Angiospermae// 15, 573-599
    Evolution   583
    //siehe auch// Bedecktsamer
    ...
  
  Bedecktsamer   15, 152-153
    Diversität   591-595
    primitive   585
    //siehe auch// //Angiospermae//

Weiteres Beispiel: Siehe-auch-Verweise zwischen Abkürzung und ausgeschriebener Variante eines Begriffs. Es könnte Sinn haben, sowohl bei der Abkürzung ein Array zu bilden als auch beim ausgeschriebenen Begriff.

Aber aufgepasst: Synonym-Kreisverweise müssen aus Sicht des Lesers sinnvoll sein! Der einzige Grund für die Bildung von zwei Synonym-Arrays (und damit für Synonym-Kreisverweise) besteht darin, dass an der jeweiligen Fundstelle nur die eine der beiden möglichen Bezeichnungen vom Autor verwendet wurde. Der Leser erwartet zunächst immer, vor Ort im Text auf das Wort zu stoßen, das im Register steht. Die Aufnahme von Stichworten (= so wie im Text geschrieben) hat immer Vorrang vor der Aufnahme von Schlagworten (= z.B. Synonym)!

Liegt kein Array bei einem der beiden Synonme vor, sollte kein Kreisverweis gesetzt werden, sondern nur ein Verweis vom allein stehenden Synonym zum Synonym, das ein Array beginnt!

2. Verweise zwischen permutierten Einträgen: Solche Verweise sind immer dann sinnvoll und notwendig, wenn bei beiden Einträgen die Notwendigkeit bestand, ein Array zu bilden.

Bsp. (aus Encyclopedia of Applied Physics): Siehe-auch-Verweis zwischen „natürlicher“ Schreibweise und lexikalischer Lemma-Schreibweise:

  Laser spectroscopy
    atomic   2:260
    chemical kinetics   3:372
    dye lasers   8:347-348
    Raman   15:592
    ultrafast   10:416-417
    //see also// Spectroscopy, laser
    ...
  
  Spectroscopy
    acoustooptic   7:431
    coherent forward scattering   14:361
    Doppler-free   14:367
    fluorescence   2:591-592
    laser   19:371-412 (//see also// Laser spectroscopy)
    optical-correlation   22:466-467
    photoacoustic   19:413-435
    ...


3. Kreisverweis vom Speziellen zum Allgemeinen und umgekehrt:

Bsp. (aus Tierphysiologie):

  Tetrapoden
    Fortbewegung   364-365
    Gehör   305-306
    Muskelfasertypen   605-606
    //siehe auch// Wirbeltiere
    ...
  Säugetiere
    Atmungssystem   464-466
    Augen   316-317
    Gehirn 345-353
    Verdauungstrakt   572
    //siehe auch// Tetrapoden; Wirbeltiere 
    ...
  Wirbeltiere
    Blutfluss   411-420
    gustatorische Rezeptoren   289-292
    Skelett   618-619
    Zentralnervensyystem 339-340 
    //siehe auch// Säugetiere; Tetrapoden 
oeffentlich/regeln2.txt · Zuletzt geändert: 2024/07/19 10:14 von walter