Regeln lassen sich zu zwei Bereichen aufstellen:
Die inhaltliche Erschließung ist der größere Bereich. Dazu zählt alles, was mit den Punkten Thema, Unterthema, Querverweise, Double Postings usw. zu tun hat. Und auch das Editieren eines Registers fällt vor allem in diesen Bereich. Wir werden aber bei der Beschreibung des Ablaufs der Registererstellung sehen, dass einige Editierarbeiten auch bereits in der Erfassungsphase vorgenommen werden können, ja sollten.
Unter Indexern weltweit anerkannt als wichtigste Regel beim Zuteilungsindexieren (also beim Verschlagworten von Inhalten) gilt die Regel vom engsten Schlagwort, auch bekannt als Cutter's Rule, weil Charles Cutter als erster bereits 1876 darauf hingewiesen hat:
Dem Leser hilft es wenig, wenn ein allgemeines Schlagwort verwendet wird.
Beispiel: nicht „Legierung“ verwenden, wenn es eigentlich um „Kupferlegierungen“ oder gar noch enger um „Messing“ (also eine Kupfer-Zink-Legierung) geht.
Um den treffenden Ausdruck zu finden, muss der Indexer die richtigen Assoziationen beim Lesen eines Textes haben. Voraussetzung dafür ist aber, dass er sich mit der Materie auskennt.
Cutter's Rule bedeutet auch, dass nicht oder nicht nur klassifiziert wird, sondern dass auf jeden Fall immer der spezifische Eintrag Vorrang vor allen anderen Varianten hat. So hat der Eintrag Kupferlegierungen Vorrang vor „Legierungen, Kupfer-“, denn der Leser, der Kupferlegierungen sucht, wird vielleicht nicht auf die Idee kommen, unter Legierungen nachzuschauen. Andrerseits wäre es wahrscheinlich eine große Hilfe für Leser, die unter Legierungen nachschauen, wenn sie mit einem Eintrag „Legierungen, Kupfer-“ darauf aufmerksam gemacht würden, dass es in dem Buch u. a. um Kupferlegierungen geht. Das heißt Spezifität ist wichtig, aber ein Double Posting sollte immer zusätzlich ins Auge gefasst werden.
Cutter's Rule ist somit hilfreich beim Zuweisen von Hauptthemen und ebenso beim Finden von Unterthemen.
Von Do Mi Stauber stammt die sehr hilfreiche Unterscheidung zwischen Metatopics und Local Main Topics:
Das Verständnis der Rolle von Metatopics und Local Main Topics ist die Grundvoraussetzung für die Schaffung eines guten Index!
Unterthemen können im Prinzip nach zwei Kriterien ausgewählt werden:
Siehe auch Stauber „Facing the Text“, Kapitel „Subheading Function and Types“, insbesondere S.149 ff. Dort wird ein anderes, ebenfalls sehr brauchbares System beschrieben, nach dem Unterthemen eingeteilt und ausgewählt werden können.
Das Kontext-Zerlegungs-Verfahren scheint besonders gut auf stark strukturierte Texte zu passen, wie sie in Naturwissenschaft und Technik häufig vorliegen.
Bei der Bildung eines Unterthemas - wenn wir uns über die Indexbegriffe auf einer bestimmten Seite, auf der wir uns gerade befinden, Gedanken machen - gelangen wir oft zu dem Schluss, dass es gut sei, das Hauptthema durch die Angabe des Zusammenhangs, in dem es auf dieser Seite auftritt, näher zu beschreiben. Es soll dann also kein Unterbegriff gefunden werden, sondern der Kontext! Und dieser Kontext soll zu einem Untereintrag im Register werden. Kennzeichen der Kontextfindung ist, dass wir nach oben schauen, wir haben sozusagen einen integrativen Blick und suchen im Grunde genommen den Oberbegriff zum aktuellen Begriff. Obwohl es hierarchisch gesehen der Oberbegriff ist, fügen wir ihn einfach nur bei, um die Bedeutung des aktuellen Begriffs näher zu bestimmen.
In dem Beispiel
Aminosäuren, Strukturformeln 49 Aminosäuren, Peptidbindungen 50 Aminosäuren, als Neurotransmitter 207 Aminosäuren, Stoffwechsel 514-515 Aminosäuren, essenzielle 554 Aminosäuren, Proteinabbau 561
bildet „Aminosäuren“ das Hauptthema, und als Unterthemen gibt es sowohl Ober- als auch Unterbegriffe: Hierarchisch unterhalb von „Aminosäuren“ stehen „Strukturformeln“ und „essenzielle“. Oberbegriffe zu „Aminosäuren“ sind dagegen: „Peptidbindungen“ (Aminosäuren sind ein Teil dieser Bindungen), „als Neurotransmitter“ (es gibt auch andere Arten von Neurotransmittern), „Stoffwechsel“ (Aminosäuren haben keinen eigenen Stoffwechsel, sondern sind Teil des Stoffwechsels in Zellen) und „Proteinabbau“ (dabei fallen Aminosäuren an).
Aminosäuren, Peptidbindungen und 50 Aminosäuren, Stoffwechsel und 514-515 Aminosäuren, Proteinabbbau und 561
wären durchaus sinnvolle Einträge; allerdings kann das „und“ weggelassen werden, weil die Einträge auch so nicht missverständlich sind.
Der Fall „Aminosäuren, als Neurotransmitter“ zeigt ein weiteres mögliches Merkmal eines Kontextes; die Präposition „als“ (englisch „as“), die vor das Unterthema gesetzt werden kann. Wichtig bei „als“: wenn es nicht vor, sondern nur hinter das UT gesetzt wird, kennzeichnet es eine Eigenschaft, keinen Kontext! Eigenschaften eines Begriffs sind - im Gegensatz zu Kontexten - immer diesem Begriff untergeordnet (vgl. unten: Walters wichtigste HT-UT-Regel); Kontexte sind - um es noch einmal zu betonen - immer übergeordnet.
Ein Eintrag
Aminosäuren, Neurotransmitter als 207
wäre falsch, Sinn ergibt nur
Aminosäuren, als Neurotransmitter 207
d.h. „Neurotransmitter“ ist Kontext und keine Eigenschaft.
Weiteres zu Präpositionen siehe unten: Präpositionen.
Der Fall, dass ein Oberbegriff zu einem Unterthema wird (dass das UT also einen Kontext beschreibt), tritt typischerweise z.B. in einem Lehrbuch auf, das hierarchisch gegliedert ist (fast alle Lehrbücher sind systematisch aufgebaut) und bei dem ein bestimmter Aspekt in mehreren Kapiteln (oder Abschnitten, Unterkapiteln) als spezielles Thema behandelt wird. Der obige Index-Ausschnitt stammt aus einem Lehrbuch zur Tierphysiologie, in dem es u.a. einen Abschnitt „Proteine“ gibt, in dem wiederum der Aufbau und die Bindungen von Aminosäuren behandelt werden (Fundstellen auf den Seiten 49 und 50); im Kapitel „Neuronale Struktur und Funktionen“ wird die Rolle der Aminosäuren als Neurotransmitter beschrieben (Fundstelle auf Seite 207); im Kapitel „Ionen und Wasserhaushalt“ geht es u.a. um die sog. Stickstoff-Extraktion und im weiteren Sinn um den Stoffwechsel (Fundstelle Seite 514-515); das Kapitel „Verdauung“ behandelt u.a. den Abbau von Eiweißen (Proteinabbau), bei dem Aminosäuren entstehen (Fundstelle Seite 561).
Deutlich wird an diesem Beispiel auch, dass die Kontextfindung nicht trivial ist. Anstelle des Eintrags
Aminosäuren, Stoffwechsel 514-515
hätte man auch zu dem Schluss kommen können, einen Eintrag
Aminosäuren, Stickstoff-Extraktion 514-515
oder
Aminosäuren, Ionen- und Wasserhaushalt 514-515
zu bilden.
Die zweite und dritte Variante wären ebenfalls „richtig“ gewesen, aber sehr viel spezieller. Da es sich um ein Lehrbuch für Anfänger handelt, ist der Kontext „Stoffwechsel“ besser, weil verständlicher. Die endgültige Entscheidung über eine (didaktisch) optimale Kontext- und damit Unterthemabildung kann oft erst getroffen werden kann, wenn sämtliche Einträge vorliegen und man das Gesamtregister bearbeitet. Wichtig ist aber, sofort, also beim erstem „Kontakt“ mit dem Begriff (im konkreten Beispiel „Aminosäuren“ im Kontext „Ionen-und Wasserhaushalt“) ein Unterthema zu bilden! Denn nur, was vorhanden ist, kann später auf einfache Weise bearbeitet werden. Äufwändiger wäre es, im Nachhinein zum ersten Mal ein Unterthema zu finden (siehe auch 2. UT-Regel).
Beim Registererstellen können wir nicht nur nach oben schauen, sondern auch nach unten; wenn man so will, können wir einen atomisierenden Blick auf den vor uns liegenden Text werfen. Wir können einen Begriff zerlegen, und zwar dieses Mal in Unterbegriffe.
Der klassische Fall, bei dem ein Oberbegriff in Unterbegriffe zerlegt werden kann, liegt vor, wenn ein Buch stark gegliedert ist: Dann kann es z. B. sehr sinnvoll und für den Leser hilfreich sein, wenn ein Begriff aus einer Kapitelüberschrift (das wäre der Oberbegriff) einen Haupteintrag im Register bildet und ihm einige Untereinträge zugeordnet sind, die sich ihrerseits aus den Abschnittsüberschriften (das wären die Unterbegriffe) dieses Kapitels speisen.
Aber auch, wenn wir nicht Überschriften betrachten, sondern den eigentlichen Text, so könnten/sollten wir versuchen, einen Begriff, der uns auf einer Seite zum ersten Mal begegnet und bei dem wir im Zuge der Indexerstellung feststellen, dass er auch auf anderen Seiten behandelt wird, in Unterbegriffe zu zerlegen.
nanorods, multielemental 45 nanorods, surface modifications 235 nanorods, synthesis 330
oder
core-shell nanomaterials, metal oxide 289 core-shell nanomaterials, metal oxide 305 core-shell nanomaterials, nonmagnetic 287
Sprachlich betrachtet kann ein Unterthema mit einer „Eigenschaft“ gefüllt werden, wenn z.B. die Kombination aus Adjektiv und Substantiv gebildet werden kann, wobei das Substantiv zum Hauptthema, das Adjektiv zum Unterthema wird. Im obigen Registerausschnitt wäre das u.a. bei
nanorods, multielemental 45
oder
core-shell nanomaterials, nonmagnetic 287
der Fall.
Aber auch wenn man in Gedanken mit der Präposition „von“ bzw. englisch „of“ arbeiten kann, hat man einen typischen Fall einer Eigenschaft. Den Eintrag
nanorods, synthesis 330
hätten wir auch schreiben können:
nanorods, synthesis of 330
und die „Eigenschaft“ wäre noch deutlicher geworden. Die Präposition kann zwar uns Index-Erstellern helfen, sie muss aber dem Leser nicht unbedingt auch angeboten werden, denn an erster Stelle steht das Prinzip der Verständlichkeit, an zweiter das der Kompaktheit. Ist ein Eintrag in der kompaktesten Darstellung verständlich, d.h., sind Missverständnisse absolut ausgeschlossen, dann sollte diese verwendet werden.
Die Bildung von Unterthemen aus den Eigenschaften der Themen ist die einfachste Art, einen Begriff in Unterbegriffe zu zerlegen.
Präpositionen (Verhältniswörter) und Konjunktionen (Bindewörter) bei Unterthemen können hilfreich sein, um Missverständnisse zu vermeiden.
Ich empfehle,
In Registern häufig eingesetzte Präpositionen und Konjunktionen (Auswahl):
Präpositionen | Konjunktionen | |||
---|---|---|---|---|
deutsch | englisch | deutsch | englisch | |
an | at | und | and | |
bei | at/with | oder | or | |
mit | by/with | |||
als | as | |||
in | in | |||
von | of |
Konjunktionen dienen ausschließlich dazu, Kontexte zu beschreiben:
Aminosäuren, Peptidbindungen und 50 Aminosäuren, Stoffwechsel und 514-515 Aminosäuren, Proteinabbbau und 561
wären durchaus sinnvolle Einträge.
Konjunktionen können sowohl vor als auch hinter ein UT gesetzt werden, ohne dass das Verständnis darunter leidet. Auch
Aminosäuren, und Peptidbindungen 50 Aminsosäuren, und Stoffwechsel 514-515 Aminosäuren, und Proteinabbbau 561
wären sinnvolle Einträge; allerdings kann in beiden Fällen („und“ davor oder dahinter) das „und“ weggelassen werden, weil die Einträge auch so nicht missverständlich sind.
Bei Präpositionen dagegen entscheidet ihre Position, ob ein Kontext oder eine Eigenschaft beschrieben wird:
Eintrag | Präp. beschreibt Kontext (K) oder Eigenschaft (E) |
---|---|
nanomaterials, as biomaterial…1-9 | E |
nanomaterials, as surface material…201-205 | E |
nanomaterials, rods as…45-50 | K |
nanomaterials, biofuel cell applications of…57-103 | E |
nanomaterials, in biosensors…87-89 | E |
nanomaterials, NSET biosensors based on…103-139 | K |
nanomaterials, on surfaces…201-205 | E |
nanomaterials, quenching properties of…106-109 | E |
In vielen Fällen geht nur eine bestimmte Position, weil die andere keinen Sinn ergibt:
Ein Eintrag
Aminosäuren, Neurotransmitter als 207
wäre falsch, Sinn ergibt nur
Aminosäuren, als Neurotransmitter 207
und die Präposition würde hier die Kontext-Eigenschaft von „Neurotransmitter“ betonen.
Auch im Falle von
nanorods, synthesis 330
wäre die Schreibung
nanorods, synthesis of 330
eine sinnvolle weitere Möglichkeit und würde den Charakter der Eigenschaft deutlicher machen. Dagegen wäre
nanorods, of synthesis 330
blödsinnig.
In allen genannten Fällen könnte die Präposition grundsätzlich weggelassen werden, allerdings muss auf die Array-Umgebung Rücksicht genommen werden: Präposition nur weglassen, wenn dadurch kein Missverständnis entsteht.
Sortierung von Präpositionen
Werden Präpositionen in einem Index dazu eingesetzt, um den Charakter von Unterthemen deutlich zu machen, dann kommt ihnen eine didaktische Bedeutung zu. Konsequenterweise sollten sie dann beim Sortieren nicht ignoriert, sondern „mitgenommen“ werden!
Ich empfehle allerdings, nur dann diese Sortiermethode anzuwenden, wenn Präpositionen konsistent an vielen Stellen des Registers eingesetzt werden; kommen sie dagegen nur sparsam zum Einsatz, liegt also in den Arrays, in denen sie verwendet werden, eine Mischung mit UTs ohne Präpositionen vor, dann sollten sie beim Sortieren ignoriert werden.
Hier werden Präpositionen konsequent eingesetzt, weswegen ihr Mitnehmen bei der Sortierung ok wäre:
nanomaterials, as biomaterial 1-9 nanomaterials, as surface material 201-205 nanomaterials, biofuel cell applications of 57-103 nanomaterials, in biosensors 87-89 nanomaterials, NSET biosensors based on 103-139 nanomaterials, on surfaces 201-205 nanomaterials, quenching properties of 106-109 nanomaterials, rods as 45-50
Allerdings stimmt inhaltlich etwas nicht.
Auch die Anordnung
nanomaterials, biofuel cell applications 57-103 nanomaterials, as biomaterial 1-9 nanomaterials, biosensors 87-89 nanomaterials, NSET biosensors based on 103-139 nanomaterials, quenching properties 106-109 nanomaterials, rods 45-50 nanomaterials, as surface material 201-205 nanomaterials, surfaces 201-205
bei der die Präpositionen nicht mitsortiert wurden, wäre ok, allerdings würde der inhaltliche Fehler jetzt stärker ins Auge fallen: die letzten beiden Einträge müssten zusammengeführt werden:
nanomaterials, as biomaterial 1-9 nanomaterials, biosensors 87-89 nanomaterials, NSET biosensors based on 103-139 nanomaterials, quenching properties 106-109 nanomaterials, rods 45-50 nanomaterials, as surface material 201-205
Wichtig: Hinsichtlich des Sortierens sollte im gesamten Index ein einziges und einheitliches Verfahren konsequent angewandt werden. Es darf keine „Sortiersprünge“ von einem Array zum anderen geben! Entweder werden die Präpositionen im gesamten Index mitsortiert oder nicht. D.h. aber auch: Sortiermethode und „Dichte“ des Präpositioneneinsatzes bedingen einander.
Bezgl. der Frage, wann Unterthemen durch Kontextfindung oder Zerlegung gebildet werden, lassen sich zwei Hauptsituationen unterscheiden:
des Registers.
Zu 1. Zu allen Begriffen können wir bereits in der Erstellungsphase des Registers Unterthemen bilden, und zwar am besten dadurch, dass wir jeden Eintrag prinzipiell aus Hauptthema und Unterthema aufbauen - entsprechend der 1.UT-Regel (siehe oben). Wenn wir dann die alphabetische Anordnung betrachten, werden mehr oder weniger automatisch Arrays zu vielen Themen entstanden sein.
Zu 2. Liegt die Erstellungsphase hinter uns und beginnen wir, das Register zu bearbeiten, dann sind zwei Situationen Gründe für nachträgliche UT-Bildung:
Aminosäuren 49, 50, 207, 514-515, 554, 561
Kontextfindung und Zerlegung führen zu dem Array
Aminosäuren, Strukturformeln 49 Aminosäuren, Peptidbindungen 50 Aminosäuren, als Neurotransmitter 207 Aminosäuren, Stoffwechsel 514-515 Aminosäuren, essenzielle 554 Aminosäuren, Proteinabbau 561
und damit zu Einträgen, die dem Leser wirklich etwas bringen.
carrier generation, electric-field induced 114-125
Hier sollte versucht werden, weitere Fundstellen zum Thema „electric-field induced carrier generation“ zu finden, und dann würde man - aufgepasst - einen Array mit „electric-field induced carrier generation“ als Haupteintrag bilden. D.h., man würde eine Invertierung vornehmen: Das als Adjektiv vorliegende UT würde vor das HT gezogen werden. Als UT dienen nun neue Begriffe. Fundstellen könnten beispielsweise sein:
electric-field induced carrier generation, ac 119-125 electric-field induced carrier generation, dc 114-118
Dieses spezielle Beispiel wird in der 5. UT-Regel noch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet.
Beim Zerlegen eines Begriffs in Unterbegriffe kann es schnell zu einem Aufblähen des Registers kommen. So hat es keinen Sinn, einen Begriff, der im ganzen Buch nur einmal vorkommt, in Unterbegriffe zu zerlegen, nur um sie alle mit demselben Seitenverweis zu belegen.
Wären in einem Register z. B. die folgenden Einträge die einzigen zum Thema Aminosäuren:
Aminosäuren, essenzielle 49 Aminosäuren, Peptidbindungen 49 Aminosäuren, Strukturformeln 49
so läge eine unnötige Redundanz vor.
In diesem Fall heißt die Devise: Begriffe bündeln und den einen Seitenverweis (oder die wenigen Seitenverweise) nur beim übrigbleibenden Hauptbegriff bringen:
Aminosäuren 49
Die Unterbegriffe müssen dabei aber nicht komplett aus dem Register getilgt werden. An der Bündelungsstelle tauchen sie nicht mehr auf, wir könnten sie aber zu Haupteinträgen machen und alphabetisch in die Menge der übrigen Haupteinträge einordnen:
Aminosäuren 49 ... essenzielle Aminosäuren 49 ... Peptidbindungen, Aminosäuren 49 ... Strukturformeln, Aminosäuren 49
Dabei müsste allerdings überlegt werden, ob die so entstehenden Haupteinträge spezifisch genug sind oder ob sie zu allgemein sind, als dass sie als Haupteinträge taugen. Im vorstehenden Fall wäre der Eintrag „Strukturformeln, Aminosäuren 49“ an der Grenze; er dürfte nur aufgenommen werden, wenn es einen Array „Strukturformeln“ gibt (bei allgemeinen Haupteinträgen existiert immer das Problem, dass man, wenn schon, dann sämtliche registerrelevanten Fundstellen aufnehmen müsste und nicht nur ein paar zufällig gefundene; ein solcher Array müsste also entsprechend groß werden).
Ein Eintrag, der aus der Kombination Adjektiv-Substantiv besteht, wie bei „essenzielle Aminosäuren“, ist immer erlaubt.
Der ursprüngliche Fehler bei der Zerlegung war somit nicht, diese Begriffe überhaupt ins Register aufgenommen zu haben (vorausgesetzt, sie sind wirklich registerwürdig gewesen), sie durften lediglich nicht als Untereinträge behandelt werden.
Hier kommt Cutter's Rule und der Aspekt der Klassifikation wieder ins Spiel: Eine Auflistung
Aminosäuren, essenzielle 49 Aminosäuren, Peptidbindungen 49 Aminosäuren, Strukturformeln 49
ist nicht nur redundant, sondern auch unspezifisch. Der Indexer nimmt damit eine Klassifikation vor, indem er eine Klasse in den Vordergrund stellt und annimmt, der Leser würde automatisch in Klassifizierungen denken. Das ist aber sicher nicht der Fall. Die Auflistung wäre aus Sicht von Cutter's Rule zumindest dann als grober Indexfehler zu werten, wenn nur sie allein im Register erschiene. Würde der Indexer zusätzlich Double Postings erzeugen, nämlich
essenzielle Aminosäuren 49 ... Peptidbindungen, Aminosäuren 49 ... Strukturformeln, Aminosäuren 49
wäre der Fehler nicht mehr ganz so schlimm. Aber das Register wäre dann erst recht aufgebläht, was natürlich vermieden werden sollte.
Die Klassifikation, die hier vom Indexer vorgenommen wurde, ist auffällig und unschön, weil sämtliche Untereinträge auf dieselbe Seite verweisen. Das möchte ich als „Nahklassifikation“ bezeichnen. Andere Indexer sprechen auch von Überindexierung.
Gewisse Klassifikationen lassen sich in Registern nicht vermeiden. So können und sollen z. B. die indexrelevanten Begriffe, die in einer Unterkapitelüberschrift (oder Unterunterkapitelüberschrift) vorkommen, durchaus als Unterthemen zum Local Main Topic der Kapitelüberschrift (bzw. Unterkapitelüberschrift) ins Register aufgenommen werden. Das ist bei nachfolgendem Registerausschnitt der Fall:
contrast agents – magnetic nanoparticle 150–156 – nanoparticle-based 53–64 – non-hydrolytically synthesized 154–156 – optical 50 – silica- or dextran-coated iron oxide 150–151 – SPION 204
In dem zugehörigen Werk über „Nanomaterials for Cancer Diagnosis“ gibt es mehrere Unterkapitel mit „contrast agents“ im Titel (das sind die Laocal Main Topics) und ihnen zugeordnete Unterunterkapitel mit Aspekten wie „magnetic nanoparticle“, „nanoparticle-based“ usw. in der jeweiligen Überschrift. Der Indexer hat, wenn man so will eine Klassifizierung vorgenommen, indem er die Klasse „contrast agents“ gebildet und darunter mehr oder weniger systematisch die im Buch auftretenden Unterklassen aufgeführt hat. Hier gibt es Überschneidungen hinsichtlich der Fundstellen bei einigen Untereinträgen:
– magnetic nanoparticle 150–156 – non-hydrolytically synthesized 154–156 – silica- or dextran-coated iron oxide 150–151
Das könnte als unspezifisch und redundant empfunden werden, ist aber nicht so schlimm, weil
dextran-coated iron oxide contrast agents 150–151 ... magnetic nanoparticles (MNP) – contrast agents 150–156 ... non-hydrolytically synthesized iron oxide nanoparticles 154–156 ... silica-coated iron oxide contrast agents 150–151
Eine solche Klassifikation, die nicht auf eine einzige Seite beschränkt ist, möchte ich als Fernklassifikation bezeichnen. Sie ist nicht grundsätzlich zu verdammen, denn sie hilft,
Aber eine Fernklassifikation sollte immer von den zugehörigen Double Postings sozusagen begleitet werden.
Bei der Kontextfindung sollte das Hauptthema des Buches - von Do Mi Stauber als Metatopic bezeichnet - (üblicherweise Bestandteil des Titels) - von wenigen Ausnahmen abgesehen - nie als Unterthema eines Eintrags verwendet werden!
Beispiel:
Wenn der Titel des Buches "Biophysics of Membrane Proteins" lautet, dann darf es keinen Eintrag geben wie "structure-function analysis, membrane proteins". Von was sonst außer von Membranproteinen sollen in diesem Werk die "Struktur-Funktions-Beziehungen" untersucht werden?
Aber: Dies gilt nur, wenn das Register zu einem einzelnen Werk erstellt werden soll. Geht es dagegen um eine Buchreihe und soll irgendwann das Gesamtregister erstellt werden, so können - oder müssen! - im Gesamtregister durchaus die Hauptthemen der Einzelbände als Unterthemen genommen werden.
Alle alleinstehenden Einträge (= solche, die zu keinem Array gehören) sollten - von wenigen Ausnahmen abgesehen - kein Unterthema haben!
In dem Registerausschnitt
nanocubes, bimetallic 174 nanomaterial surface energy transfer (NSET) 109-129 nanomaterial surface energy transfer (NSET), biosensors 103-139 nanomaterial surface energy transfer (NSET), distance-dependent 115-118 nanomaterial surface energy transfer (NSET), for cancer cell detection 128 nanomaterial surface energy transfer (NSET), for DNA cleavage detection 125-127 nanomaterial surface energy transfer (NSET), for monitoring Mg2+-dependent RNA folding 121-124 nanomaterial surface energy transfer (NSET), multiplex DNA detection 119-120 nanomaterial surface energy transfer (NSET), portable Probes 111 nanomaterial surface energy transfer (NSET), probes for DNA/RNA hybridization detection 112-114 nanomaterial surface energy transfer (NSET), problems and challenges 131 nanomaterial surface energy transfer (NSET), size-dependence sensitivity 114 nanomaterials, anisotropic bimetallic 197-240 nanomaterials, bimetallic see bimetallic nanomaterials nanomaterials, biofuel cell applications 57-103 nanomaterials, for environmental remediation 139 161 nanomaterials, life sciences 45-56 nanomaterials, size- and shape-dependent super quenching properties 106-108 nanomaterials, NSET biosensors based on 103-139 nanomaterials, quenching properties 106-109
ist
nanocubes, bimetallic 174
ein alleinstehender Eintrag, während die anderen Einträge zu Arrays gehören. Nimmt man die Beifügung „bimetallic“ weg, dann wird der Leser immer noch an die eine und einzige Fundstelle zu „nanocubes“ geführt, es geht ihm, da „nanocubes“ selbst ein spezieller (und kein allgemeiner) Begriff ist, nichts oder nur sehr wenig an Information verloren. Hier gilt wieder die Kompaktheitsregel: Reicht die kompakteste Darstellung aus und führt diese nicht zu Missverständnissen, dann sollte sie verwendet werden:
nanocubes 174
Das bedeutet aber auch: Ein alleinstehendes Thema sollte als Eintrag nur dann erhalten bleiben, wenn es tatsächlich allein stehen kann.
Wenn das nicht geht - der wesentliche Grund dafür ist, dass das Thema zu allgemein ist -, dann muss der Eintrag nicht unbedingt entfallen, sondern er könnte permutiert (T ←→ UT) oder invertiert (Substantiv, Adjektiv –> Adjektiv Substantiv) werden.
Einschränkung bzgl. Permutation: Eine Permutation sollte nicht vorgenommen werden, wenn das UT selbst sehr allgemein ist („applications“, „properties“,…). In diesem Fall könnte man von der Regel abweichen und den Eintrag aus allgmeinem HT und allgemeinem UT erhalten:
Beispiele zur Permutationseinschränkung:
semiconductors, applications 128
Wenn es im betrachteten Register tatsächlich keinen weiteren Eintrag zu „semiconductors“ gäbe, dann wäre zwar zu überlegen, ob man „applications“ weglässt. „semiconductors“ allein ist aber relativ allgemein, weswegen der Zusatz „applications“ durchaus nützlich erscheint, denn er vermittelt wenigstens einen kleinen Eindruck davon, wie semiconductors im Buch behandelt werden, nämlich nur aus der Sicht der applications. Also: in diesem Fall den Eintrag so lassen, wie er ist, denn würde man ihn permutieren, so käme mit
applications, semiconductors 128
der typische Fall eines viel zu allgemeinen Hauptthemas heraus: „applications“ darf - von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen - nie als Hauptthema verwendet werden.
Auch der Fall
octahedral complexes, photophysical properties 34
wäre ähnlich gelagert: Hier sollte das UT erhalten bleiben, weil es so allgemein ist, dass es nicht permutiert werden kann, andrerseits das Thema aber allein zu breit wäre, d.h. es benötigt diese einordnende Erklärung.
Weitere Beispiele zur 5. Unterthema(UT)-Regel:
Im Index zu einem Werk über OLEDs (Organic Light-Emitting Diodes) sind folgende Einträge zu finden:
a)
band structures, organo-transition metal compounds 39
Hier könnte das Thema „band structures“ allein nicht stehen bleiben, weil es viel zu allgemein wäre. Die Umdrehung
organo-transition metal compounds, band structures 39
könnte aber durchaus sinnvoll sein. Wobei man bei der Permutation auch gleich schauen sollte, ob der so entstehende Eintrag zu einem Array gehört oder nicht: falls nicht, dann könnte das UT weggelassen werden!
b)
blue phosphorescent molecules, energy transfer 288-294
Hier kann das UT gestrichen werden und das Thema ist immer noch sinnvoll:
blue phosphorescent molecules 288-294
Wobei man sich fragen sollte, weshalb eine so große Seitenspanne angegeben wird. Eigentlich müsste ein Array zum Thema „blue phosphorescent molecules“ aufgemacht werden!
c)
carrier generation, electric-field induced 114-125
Hier könnte das UT erhalten bleiben, weil es a) Adjektiv zum Thema ist und b) der Ausdruck „carrier generation“ allein sehr wahrscheinlich zu allgemein wäre (hinge vom Thema des Buches ab). Noch deutlicher wird diese Regel im Punkt d).
Zu lösen wäre - wie beim vorstehenden Beispiel - zusätzlich noch das Problem der großen Seitenspanne (114-125) (vgl. auch 2. UT-Regel). Wenn möglich, sollten weitere Fundstellen zum Thema „electric-field induced carrier generation“ gefunden werden, und dann würde man einen Array mit „electric-field induced carrier generation“ als Haupteintrag bilden, z.B.:
electric-field induced carrier generation, ac 119-125 electric-field induced carrier generation, dc 114-118
Zusätzlich würde der ursprüngliche Eintrag dahingehend geändert werden, dass der Locator-Verweis in einen Querverweis umgewandelt würde, also:
carrier generation, electric-field induced see electric-field induced carrier generation
Siehe aber Punkt d!!!!
d)
Ein Querverweis vom UT aus ist bei alleinstehenden Einträgen meistens nicht sinnvoll! So sollte es im obigen Punkt c besser heißen:
carrier generation see electric-field induced carrier generation
Und in einem anderen Fall darf es nicht heißen:
mesoscale modeling, nanoparticle cell membrane interactions see nanoparticle cell membrane interactions
sondern
mesoscale modeling see nanoparticle cell membrane interactions
Alles andere wäre redundant und brächte dem Leser überhaupt nichts!
Als UT eignen sich immer die Eigenschaften von irgendwas. Dieses „Irgendwas“ sollte immer etwas sein, das überhaupt Eigenschaften haben kann, also: ein Gerät, ein Material, eine Methode usw.
Umgekehrt: Eine Eigenschaft eignet sich - von wenigen Ausnahmen abgesehen - nicht als HT!
Bsp.:
Dies ist ok:
octahedral complexes, photophysical properties 34
aber diese Variante geht nicht!:
photophysical properties, octahedral complexes 34
Auch dann, wenn es zu weiteren Stoffen/Materialien „photophysical properties“ gäbe und von daher ein Array mit dem HT „photophysical properties“ gebildet werden könnte, sollte diese Variante vermieden werden! Also:
Eine Eigenschaft darf nicht einziger Inhalt eines HT sein!
Eigenschaften sind einfach zu allgemein, um für sich allein als HT zu taugen! Ein einzeln stehender Eintrag mit einer Eigenschaft als HT würde wie der Rest einer unvollendeten Bearbeitung des Registers wirken. Ein Array mit einer Eigenschaft als Haupteintrag würde beim Leser die Erwartung wecken, dass in diesem Array wirklich sämtliche Fundstellen der Eigenschaft, die im Buch vorkommen, aufgeführt sind. Kann der Indexer das nicht garantieren, darf es dieses Array nicht geben. Zu bedenken ist auch, dass Eigenschaften als Haupteinträge ein Register in einem nicht sinnvollen Maße aufblähen würden, denn eines ist auch klar: Die Permutationen solcher Einträge müssten auf jeden Fall im Register erscheinen. Der Grund ist, dass bei diesen Permutationen die Gegenstände, die die Eigenschaften haben, zu Hauptthemen würden. Das aber wäre nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Das heißt, Arrays mit Eigenschaften als Haupteinträgen sind immer nur Ergänzungen (Double Postings) zu Einträgen oder Arrays, die sowieso im Register enthalten sind oder sein sollten.
Eigenschaft in Kombination mit anderem Wort
Ein anderer Fall liegt vor, wenn die Eigenschaft nicht allein ein HT bildet, sondern in Kombination mit einem anderen Wort auftritt. Der typische Fall ist die Kombination aus Adjektiv und Substantiv.
Es spricht z. B. überhaupt nichts dagegen, die folgenden Einträge zu bilden:
multielemental nanorods 45
nonmagnetic core-shell nanomaterials 287
Hier sind „multielemental“ und „nonmagnetic“ Adjektive zu den Substantiven „nanorods“ bzw. „nanomaterials“.
Als Regel kann man sich merken:
Die natürliche Reihenfolge von Adjektiv und Substantiv eignet sich grundsätzlich als Hauptthema.
Aber die Permutation davon sollte ebenfalls ins Register aufgenommen werden. Das heißt, das obige Beispiel würde die Aufnahme der Einträge
nanorods, multielemental 45 core-shell nanomaterials, nonmagnetic 287
nach sich ziehen.
Manchmal muss überlegt werden, ob tatsächlich ein Double Posting nötig ist, oder ob nur eine „Richtung“ im Register erscheinen soll. Umfangsbeschränkungen könnten z. B. der Grund für eine solche Überlegung sein. In den meisten Fällen dürfte dann der Reihenfolge „Substantiv als HT, Eigenschaft als UT“ der Vorzug zu geben sein. Die Entscheidung hängt aber von den erwarteten Bedürfnissen der Zielgruppe ab und davon, welcher Stil im Register insgesamt gewählt wurde.
siehe auch Wellish: „Coumpound Headings“, S. 72 ff. in „Indexing from A to Z“!!!
Hauptsächlich in englischsprachigen Registern begegnet man dem Phänomen, dass in einem Array sowohl Modifier als auch „Fortsetzungen“ eines Begriffs zusammentreffen können; das aber kann zu unnötigen Missverständnissen führen.
Bsp.:
casting – chill 357, 424 – continuous 339 – creep resistance 89 – die see die casting – Elektron 675 33 – high pressure 390 – investment 158 – microstructure changes 352 - quality improvement 357 - temperature 251 – thin-wall complex component 158 – twin roll see twin roll casting
Hier treten vier verschiedene Typen von UTs auf:
Man könnte argumentieren, die Wortfortsetzungen seien typische Unterbegriffe; dem ist aber nicht so! Der Unterschied zwischen Unterbegriffen und Wortfortsetzungen besteht darin, dass mit einem Unterbegriff kein zusammengesetzter Begriff (aus HT und UT) gebildet werden kann. Im obigen Fall: „casting creep resistance“ ist kein sinnvoller Gesamtbegriff; dasselbe gilt für „casting microstructure changes“. Der Leser wäre verwirrt, weil er anfängt zu zweifeln, ob er sich mit dem Thema auskennt oder nicht: gibt es vielleicht geheimnisvolle „casting microstructure changes“, obwohl er noch nie davon gehört hat? Ebenso wäre der unbedarfte Leser unsicher, ob „casting, quality improvement“ „quality improvement by casting“ oder „quality improvement of casting“ bedeutet. Der Leser hätte das Problem nicht, wenn er erkennen könnte dass im Register konsequent und systematisch alle zusammengesetzten Begriffe zusammengeblieben sind und außerhalb des jeweiligen Arrays (damit aber automatisch im zugehörigen Cluster) stehen.
Ein Register hat auch didaktische Zwecke zu erfüllen, es ist keine reine Wort-Hinführungsliste!
Daher empfehle ich, die Regel zu beachten:
Das Array „casting“ wird somit zu einem Cluster „casting“, wobei einige Einträge außerhalb des Arrays stehen:
casting – chill 357, 424 – continuous 339 – creep resistance 89 – die see die casting – Elektron 675 33 – high pressure 390 – investment 158 – microstructure changes 352 – thin-wall complex component 158 – twin roll see twin roll casting casting quality improvement 357 casting temperature 251
Erstaunlich mag sein, dass ausschließlich Wortfortsetzungen zu Missverständnissen führen können, andrerseits wird jedem, der das Array „casting“ (von „chill“ bis „twin roll“) ansieht, sofort klar, dass von der Logik her hier alles in Ordnung ist.
Im Deutschen gibt es das Problem mit den Wortfortsetzungen nicht, weil „Gusssqualitätsverbesserung“ oder „Gusstemperatur“ (oder „Gießtemperatur“) immer als ein Wort auftreten und man (eigentlich!) nie auf die Idee käme, sie auseinanderzureißen, um die Fortsetzungen einem möglichen Array „Guss“ oder „Gießen“ unterzuordnen. Umgekehrt kann man sich also, wenn man im Englischen vor dem Problem steht zu entscheiden, ob ein Mehrwort-Konstrukt auseinandergenommen werden darf, vorstellen, wie dieses Konstrukt im Deutschen aussieht: handelt es sich um ein Konstrukt aus Modifier (meistens Adjektiv) und Hauptwort, dann kann der Modifier immer zu einem UT werden; ist die deutsche Entsprechung dagegen ein einziges (zusammengeschriebenes) Wort, dann muss das Mehrwort-Konstrukt auch im Englischen unverändert bleiben.
Natürlich kommt sofort die Frage auf: Weshalb darf „die casting“ (im Deutschen: Druckgießen, Druckguss, Spritzguss) dergestalt auseinandergenommen werden, dass „casting“ zu einem HT und „die“ zu einem UT taugt? Antwort: „die“ ist Modifier zu casting!, genauso wie „Druck“ oder „Spritz“ im Deutschen Modifier zu „Guss“ ist.
Modifier-Regel: Modifier dürfen immer als UT aufgenommen werden bzw. umgekehrt: Das Hauptwort in einem Mehrwortkonstrukt darf immer als HT verwendet werden!
Auch im Deutschen könnte und würde man so - oder fast so - verfahren: Vorstellbar wäre ein Array „Gießen“, in dem Druckguss oder Spritzguss UTs wären. Im Unterschied zum Englischen würde hier aber der Zusatz „guss“ immer im UT genannt werden, d.h., man sollte auf keinen Fall mit Bindestrichen oder Fortsetzungsstrichen arbeiten:
Gießen - Druck- siehe Druckgruss - Spritz- siehe Druckgruss
geht auf keinen Fall, sondern es muss heißen:
Gießen - Druckguss siehe Druckgruss - Spritzguss siehe Druckgruss
Weiterer Unterschied zum Englischen: Die zusammengesetzten Begriffe Gussqualitätsverbesserung und Gusstemeperatur könnten ohne ein Risiko zum Missverständnis in das Array „Gießen“ aufgenommen werden. Grund: Sie treten als komplette Begriffe auf:
Gießen - Dauerformguss 357, 424 - Druckguss siehe Druckgruss – Elektron 675 33 - Gussqualitätsverbesserung 357 - Gusstemperatur 251 – Hochdruckgießen 390 – Investmentgießen 158 - kontinuierliches 339 – Mikrostrukturveränderungen 352 - Spritzguss siehe Druckgruss - ...
Der Umkehrschluss für das Englische wäre: dann könnte man doch auch hier die kompletten Begriffe als UT behandeln, um sie so in das Array „casting“ einordnen zu können. Das ist zwar prinzipiell richtig, aber unnötig! Unnötig deshalb, weil - anders als meistens im Deutschen - die Begriffe aufgrund ihrer alphabetischen Anordung sowieso sehr dicht zusammenstehen: sie gehören alle zum selben Array „casting“!
Die folgende Lösung würde vom Leser zwar verstanden, aber als redundant empfunden werden:
casting - casting quality improvement 357 - casting temperature 251 – chill 357, 424 – continuous 339 – creep resistance 89 – die see die casting – Elektron 675 33 – high pressure 390 – investment 158 – microstructure changes 352 – thin-wall complex component 158 – twin roll see twin roll casting
Eine ganz andere mögliche Lösung besteht darin, die Wortfortsetzungen mit Präpositionen zu ergänzen: „casting quality improvement“ würde also zum UT „quality improvement of“, entsprechend „casting temperature“ zu „temperature of“:
casting – chill 357, 424 – continuous 339 – creep resistance 89 – die see die casting – Elektron 675 33 – high pressure 390 – investment 158 – microstructure changes 352 - quality improvement of 357 - temperature of 251 – thin-wall complex component 158 – twin roll see twin roll casting
So könnte durchaus verfahren werden, aber das müsste dann konsequent im gesamten Register durchgezogen werden. Leider kann bei einer Bearbeitung des Registers schnell der Schluss gezogen werden: die Präpositionen sind doch eigentlich überflüssig, also weg damit. Und schon produzieren wir Missverständnisse beim Leser und Inkonsistenzen im gesamten Register. Aus meiner Erfahrung ist es wesentlich einfacher, Konsistenz zu erreichen, wenn man sich an die obige Regel hält, alles zusammenzulassen, was zusammengehört! Außerhalb eines Arrays stehende zusammengesetzte Begriffe werden bei der Registerbearbeitung längst nicht so schnell gekürzt und verschoben wie das bei einer unscheinbaren (aber eigentlich äußerst wichtigen) Präposition der Fall ist.
siehe auch Wellish: „Coumpound Headings“, S. 72 ff. in „Indexing from A to Z“!!!
Bei Anwendung der Regel, zusammengesetzte Begriffe keinesfalls auseinanderzunehmen, kann man in Verbindung mit der Mehrzahlform von Hauptthemen auf ein weiteres Problem stoßen.
Betrachten wir als Beispiel den Begriff „error“ (deutsch: Fehler). Er könnte in einem Buch zur Angewandten Physik in den unterschiedlichsten Zusammenhängen auftreten:
Error analysis T Error correction U Error detection V Error propagation W Errors – calibration X – measurements Y – statistical Z
Hier wäre es nicht unbedingt falsch, aber auch nicht korrekt, „analysis“ oder „correction“ als Untereinträge zu „Errors“ aufzunehmen, denn „error analysis“ und „error correction“ sind zusammengesetzte Begriffe, und die sollten im Register als solche erhalten bleiben. Dagegen haben bei „errors, calibration“ und „errors, measurements“ die Untereinträge ein größeres Gewicht: Es geht um „calibration of errors“ und „measurements of errors“.
Wie bei der 2. HT-UT-Regel beschrieben, könnte man das Problem durch die zusätzliche Verwendung von Präpositionen versuchen zu lösen:
Errors - analysis of T – calibration of X - correction of U - detection of V – measurements of Y - propagation of W – statistical Z
und würde dann wohl, weil es sonst zu redundant aussieht, die Präpositionen wieder wegnehmen:
Errors - analysis T – calibration X - correction U - detection V – measurements Y - propagation W – statistical Z
Diese Variante wäre zwar kompakt, aber sie würde sich in erster Linie an den erfahrenen Leser wenden, der sich im Gebiet der Fehlerrechnung auskennt, der Neuling dagegen würde nicht im Index nicht erfahren, dass „error analysis“ oder „error propagation“ stehende Begriffe sind. Man kann darüber streiten, ob dieser letztlich kleine Unterschied in der Vorgehensweise für die Qualität eines Registers entscheidend wäre, aber ich empfehle, der Regel, Missverständnisse nicht zuzulassen, höhere Priorität einzuräumen als der Kompaktheitsregel.
Daher sollte im obigen Beispiel auch der umgekehrte Weg nicht eingeschlagen werden:
Es wäre falsch, die Unterthemen calibration, measurements und statistical einem Array „error“ unterzuordnen, also von der Plural- in die Singularform überzugehen, denn das würde Missverständnisse produzieren, wie im Nachfolgenden weiter ausgeführt wird.
Das angegebene Beispiel beleuchtet zwei Aspekte:
Die Antwort auf die 1. Frage lautet:
Man sollte sich, abhängig von der Art des Begriffs, für eine Form entscheiden und diese dann möglichst konsequent im gesamten Register durchhalten.
Es ist nicht zu empfehlen, grundsätzlich die Einzahl oder die Mehrzahl zu nehmen, die Betonung liegt auf „abghängig von der Art des Begriffs“.
Phänomene, Gesetzmäßigkeiten, Effekte bilden eine Begriffsart, die man vorzugsweise im Singular in das Register aufnimmt. Dasselbe gilt für Personen. Gegenständliche Begriffe – wer will, kann in einem technischen Dokument Bauelemente und Geräte als eigene Begriffsart ansehen, für die aber dasselbe gilt – werden vorzugsweise im Plural aufgenommen. Bei allgemeinen und eher abstrakten Begriffen sowie Methoden und Prozessen kann man sich so und so entscheiden.
Im Englischen ist es in der Tat üblich, die Mehrzahlform eines Begriffs zu nehmen, wenn man sich von den Zusammensetzungen desselben Begriffs abheben will oder muss. Wenn das obige Beispiel so ausgesehen hätte:
Error – calibration X – measurements Y – statistical Z Error analysis T Error correction U Error detection V Error propagation W
wäre wahrscheinlich der Eindruck entstanden, hier hätte sich der Indexer keine Mühe gegeben. Der Trick mit der Mehrzahlform lässt dagegen keine Fragen aufkommen:
Error analysis T Error correction U Error detection V Error propagation W Errors – calibration X – measurements Y – statistical Z
Im Deutschen kann man diesen Trick ebenfalls anwenden, um für mehr Klarheit zu sorgen.
Anstatt
Datenbank R – bibliografische S – Literatursuche T – Maske U – relationale V – Verwaltung W Datenbankanbieter X Datenbankfunktion Y Datenbankprogramm Z
wäre es besser, das Register folgendermaßen aufzubauen:
Datenbankanbieter X Datenbanken R – bibliografische S – Literatursuche T – relationale V Datenbankfunktion Y Datenbankmaske U Datenbankprogramm Z Datenbankverwaltung W
Zum einen wird so das Cluster (der Block), in dem es im Register um Datenbanken geht, nun nicht mehr vom alleinigen Wort Datenbank „eingeläutet“, sondern vom zusammengesetzten Begriff „Datenbankanbieter“. Das mag auf den ersten Blick ein Nachteil sein, aber als Nutzer des Registers ist man ja auf eine streng alphabetische Sortierung eingestellt. Zum Zweiten haben wir noch eine Bereinigung vorgenommen: Eigentlich hätten auch vorher bereits die zusammengesetzten Begriffe „Datenbankmaske“ und „Datenbankverwaltung“ als Haupteinträge auftauchen müssen. Durch die Umwandlung von „Datenbank“ in „Datenbanken“ sind diese Fehler deutlich zutage getreten – zwei mögliche Missverständnisse für den Nutzer des Registers wurden ausgeräumt.
hier kommt demnächst etwas
Von einem Haupteintrag kann nur gesprochen werden, wenn ein Array vorliegt, wenn es also einen oder mehrere Untereinträge gibt.
Die nachfolgenden Anmerkungen gehören eigentlich zum Bereich „Editieren des Index“ und werden hier nur der Vollständigkeit halber gebracht.
In vielen Fällen wäre es ein Fehler, wenn der Haupteintrag selbst einen oder mehrere Locator-Verweise hätte, denn der Leser würde sich fragen, weshalb einigen Fundstellen ein UT zugewiesen wurde (weswegen also Untereinträge gebildet wurden), anderen (nämlich denen, deren Locator-Verweise direkt beim Haupteintrag stehen) nicht: Sind diese Fundstellen weniger wichtig als die anderen oder sind sie umgekehrt vielleicht wichtiger, weil sie es sozusagen nicht nötig haben, näher bestimmt zu werden? Der Grund für die Nennung von Locator-Verweisen direkt beim Haupteintrag ist nicht offensichtlich.
Ansonsten sollten Locator-Verweise im Haupteintrag immer dadurch aufgelöst werden, dass die passenden UTs gesucht und Untereinträge gebildet werden!
Bsp.:
water vapor mass transfer resistance 69 – and freeze-dried cake morphology 74–76 – and freeze-dried layer thickness 76
Das kann so nicht stehen bleiben. Nachschauen zeigt, dass der Fundstelle auf S. 69 auch das UT „freeze-dried layer thickness“ zugewiesen werden kann. Demnach muss der Array lauten:
water vapor mass transfer resistance – and freeze-dried cake morphology 74–76 – and freeze-dried layer thickness 69, 76
Dieses Beispiel zeigt einen Fall, der OK wäre:
primary-drying monitoring 96–125 – passive transponders 98 – active transponders 98 – BTM 115 – detection of endpoint 106–113 – DPE algorithm 115 – group of vials 103–105 – MTM 115, 119–120 – non-invasive techniques 98–99 – resistance thermal detector (RTD) 97–99 – single vials 99–103 – thermocouples 97–99 – using measurement of sublimation flux 113–114 – using methods based on PRT 114–125 – vial batch 106–125 – //see also// single-vial monitoring
Man kann sich allerdings fragen, ob die Angabe einer großen Seitenspanne in einem Haupteintrag wirklich immer wichtig und richtig ist. Der Leser wird sich im obigen Beispiel der großen Bedeutung auch aufgrund des dem Haupteintrag folgenden Arrays bewusst.
Daher empfehle ich:
Querverweis auf ein Synonym (bei Sachbegriffen) oder bei Namen auf eine andere Schreibweise, ein Pseudonym oder einen Spitznamen. Häufiger Fall: es wird von der Abkürzung auf die ausgeschriebene Variante verwiesen und dort werden alle weiteren Informationen gegeben wie Seitenverweise oder weitere UT.
Bsp.:
MD //see// molecular dynamics
Das Ziel sieht wie folgt aus:
molecular dynamics (MD), atomistic 320, 345, 467
Hier ist wichtig zu erkennen, dass Querverweise nur erlaubt sind, wenn (wie hier im Beispiel) das Ziel mehr als nur einen einzigen Seitenverweis hat. Erlaubt ist natürlich auch ein Querverweis auf ein Ziel mit Untereinträgen.
Ein UT ist so wichtig und wird auf so vielen Seiten behandelt, dass man einen Seitenzahlbandwurm erzeugen müsste, um alle registerrelavanten Fundstellen aufführen zu können. Wenn im Index UUT erlaubt sind, dann könnte das Problem auch damit gelöst werden. Sind UUT aber nicht gestattet, dann bleibt nur übrig, aus dem UT zusätzlich ein HT zu machen und vom UT aus auf das HT zu verweisen.
Bsp.:
nanoparticles amorphous silica 225-227 bifunctional Fe3O4@Ag 297 calcium phosphate 451-484 epoxy-organosilica 117-120, 133-134 fluorescent-tuned epoxy-organosilica 145 inorganic silica 113-114 multisilicate 120-123 organosilica 115-117, 127-134 ORMOSIL 127 penetration of cell membranes 319-320 phase behavior near a lipid bilayer 322-333 silica //see// silica nanoparticles surface properties 128-129
Das Verweisziel hat sehr viele UT:
silica nanoparticles 112-123 amorphous 225-227 antibody-conjugated //see// antibody-conjugated silica nanoparticles applications 146-155 biofunctionalization 123-146 biological synthesis 30-31 biomimetic synthesis 31-45 classification 112 DNA-conjugated //see// DNA-conjugated silica nanoparticles dotblot analysis of the ability to bind proteins 129 effects of template modifications 43 field-emission scanning electron microscopy images 34
Ein Verweis sollte nicht gesetzt werden, wenn das Verweisziel nur eine einzige Seitenangabe hat.
Bsp. 1:
MD //see// molecular dynamics
mit folgendem Ziel:
molecular dynamics (MD) 320
Hier sollte auch der erste Eintrag vollständig sein, also Abkürzung, Auflösung und Seitenangabe enthalten:
MD (molecular dynamics) 320
Moderne Indexing-Programme wie Cindex bieten eine Funktion an, mit der die Inhalte vor und in der Klammer vertauscht werden können, sodass ein Double Posting schnell vorgenommen ist.
Bsp 2.:
mesoporous cage-like silica monoliths 165-197 mesoporous silica carriers, optical nanosensors 171-180 mesoporous silica monoliths cage-like //see// mesoporous cage-like silica monoliths calibration of nanosensors 184-186 ion-sensing procedures 182-184 metal ion sensing techniques 170
Hier ist der Querverweis nicht sinnvoll, es sollte an beiden Stellen der entsprechende Seitenverweis kommen:
mesoporous cage-like silica monoliths 165-197 mesoporous silica carriers, optical nanosensors 171-180 mesoporous silica monoliths cage-like 165-197 calibration of nanosensors 184-186 ion-sensing procedures 182-184 metal ion sensing techniques 170
Wichtig ist immer, dass der Leser wirklich etwas davon hat, wenn er von einem Eintrag zu einem anderen geschickt wird. Im vorstehenden Beispiel würde er am Ziel keine inhaltliche Zusatzinformation finden, sondern nur den Seitenverweis. Diesen aber kann er auch „vor Ort“ direkt genannt bekommen und hätte damit alles, was er braucht (siehe vorstehend).
Ausnahme: Bei Namen könnte man „Didaktik“ hineinbringen und auch verweisen, obwohl beim Ziel nur eine einzige Seitenangabe gemacht wird.
Es ist durchaus erlaubt, auch von einem UT aus einen siehe-Verweis zu setzen.
Bsp.:
nanoparticle-membrane interaction atomistic molecular dynamics 320 atomistic Monte Carlo method 320 biophysical factors 310, 320-323 coarse-grained MD 321 DPD //see// dissipative particle dynamic simulations field-theoretical modeling 323-333 mesoscale modeling 319-351 nonselective 320-323 phase diagram 330 thermodynamic model 329-333
Wenn bereits das UT sehr lang ist und der Verweis selbst ebenfalls lang ausfällt, dann sieht ein Siehe-Verweis vom UT aus sehr redundant aus.
Bsp.:
cell membranes nanoparticle interaction //see// nanoparticle-membrane interaction penetration by nanoparticles 319-320 simplified representation 328
In diesem Fall lässt sich die Redundanz dadurch aufheben, dass der siehe-Verweis in einen siehe-auch-Verweis - vom HT als Quelle ausgehend - umgewandelt wird:
cell membranes penetration by nanoparticles 319-320 simplified representation 328 //see also// nanoparticle-membrane interaction
Der siehe-auch-Verweis muss natürlich an der richtigen Position innerhalb des Arrays stehen (hier: am Ende; je nach Konvention ginge aber auch: am Anfang)
Abgesehen vom Redundanzargument, kann ein siehe-auch-Verweis immer dann (aber auch nur dann!) gebildet werden, wenn damit auf einen zusätzlichen Aspekt aufmerksam gemacht werden soll.
Die folgenden drei Fälle kommen besonders häufig vor:
1. Synonym-Kreisverweis:
Manchmal geht es nicht anders, als dass bei beiden Synonymen Arrays gebildet werden. Dann sollte bei beiden per siehe-auch-Verweis auf das synomyme Array verwiesen werden.
Bsp. (aus Botanik): Siehe-auch-Verweise zwischen gängiger und wissenschaftlicher Bezeichnung:
//Angiospermae// 15, 573-599 Evolution 583 //siehe auch// Bedecktsamer ... Bedecktsamer 15, 152-153 Diversität 591-595 primitive 585 //siehe auch// //Angiospermae//
Weiteres Beispiel: Siehe-auch-Verweise zwischen Abkürzung und ausgeschriebener Variante eines Begriffs. Es könnte Sinn haben, sowohl bei der Abkürzung ein Array zu bilden als auch beim ausgeschriebenen Begriff.
Aber aufgepasst: Synonym-Kreisverweise müssen aus Sicht des Lesers sinnvoll sein! Der einzige Grund für die Bildung von zwei Synonym-Arrays (und damit für Synonym-Kreisverweise) besteht darin, dass an der jeweiligen Fundstelle nur die eine der beiden möglichen Bezeichnungen vom Autor verwendet wurde. Der Leser erwartet zunächst immer, vor Ort im Text auf das Wort zu stoßen, das im Register steht. Die Aufnahme von Stichworten (= so wie im Text geschrieben) hat immer Vorrang vor der Aufnahme von Schlagworten (= z.B. Synonym)!
Liegt kein Array bei einem der beiden Synonme vor, sollte kein Kreisverweis gesetzt werden, sondern nur ein Verweis vom allein stehenden Synonym zum Synonym, das ein Array beginnt!
2. Verweise zwischen permutierten Einträgen: Solche Verweise sind immer dann sinnvoll und notwendig, wenn bei beiden Einträgen die Notwendigkeit bestand, ein Array zu bilden.
Bsp. (aus Encyclopedia of Applied Physics): Siehe-auch-Verweis zwischen „natürlicher“ Schreibweise und lexikalischer Lemma-Schreibweise:
Laser spectroscopy atomic 2:260 chemical kinetics 3:372 dye lasers 8:347-348 Raman 15:592 ultrafast 10:416-417 //see also// Spectroscopy, laser ... Spectroscopy acoustooptic 7:431 coherent forward scattering 14:361 Doppler-free 14:367 fluorescence 2:591-592 laser 19:371-412 (//see also// Laser spectroscopy) optical-correlation 22:466-467 photoacoustic 19:413-435 ...
3. Kreisverweis vom Speziellen zum Allgemeinen und umgekehrt:
Bsp. (aus Tierphysiologie):
Tetrapoden Fortbewegung 364-365 Gehör 305-306 Muskelfasertypen 605-606 //siehe auch// Wirbeltiere ... Säugetiere Atmungssystem 464-466 Augen 316-317 Gehirn 345-353 Verdauungstrakt 572 //siehe auch// Tetrapoden; Wirbeltiere ... Wirbeltiere Blutfluss 411-420 gustatorische Rezeptoren 289-292 Skelett 618-619 Zentralnervensyystem 339-340 //siehe auch// Säugetiere; Tetrapoden